Thomas EwertowskiInvestition ohne investitionsbedingte Kapitalzufuhr
Schriftenreihe innovative betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Band 57
Hamburg 1996, 220 Seiten
ISBN 978-3-86064-512-3 (Print)
Zum Inhalt
Die unbefriedigende Wirtschaftslage in Deutschland wird - vor allem mit dem Ziel, sich besser gegen Globalisierungsfolgen zu wappnen - oft auf Innovationsfeindlichkeit und fehlende Risikobereitschaft zurückgeführt. Innovationen im unternehmerischen Bereich basieren auf Erfindungen. Diese setzen finanzielle Spielräume voraus; andernfalls beschränkt man sich aufs Nötigste und dazu gehört Forschung nicht. Erfindungen kommen in hohem Maße aus kleinen und mittleren Unternehmen. Gerade diese Unternehmen beklagen einen massiven Kapitalmangel. Die Eigenkapitalquote ist in den deutschen Unternehmen von über 30% im Jahre 1965 auf bis heute unter 20% gefallen.
Die Möglichkeit, fehlendes Eigenkapital durch Fremdkapital zu ersetzen, besteht nur im begrenztem Maße. Infolge einer stark sicherheitsorientierten Kreditpolitik deutscher Geldinstitute wird dieser Ausweg kleinen und mittleren Unternehmen gerade dann zusätzlich versperrt, wenn sie innovativ tätig sind und es sich womöglich auch noch um Neugründungen handelt. Oft gibt es hier nur eine wertvolle Idee, Sicherheiten in Form von Grundstücken und Gebäuden gewiss nicht.
Selbst deutsche Großkonzerne gehen an die New York stock exchange und kleine und mittlere deutsche Unternehmen schielen auf die EASDAQ in Brüssel oder den Neuen Markt in Frankfurt. Ob die EASDAQ ihren Weg geht, wird von Experten zurückhaltend beurteilt. Nicht anders wird man zur Zeit den Neuen Markt beurteilen können. Wir haben in Deutschland bereits neben dem amtlichen Börsenhandel und dem geregeltem Markt, die ausschließlich von Banken kontrolliert und - wie hinzuzufügen ist durch faktische Zulassungsvoraussetzungen, die selbst die gesetzlichen Anforderungen an große Aktiengesellschaften weit übersteigen - dem Gros der deutschen Unternehmen versperrt werden, einen Freihandel. Dieser wird nicht durch Banken blockiert, hat aber den kleinen und mittleren deutschen Unternehmen in der Vergangenheit auch nicht geholfen, die Eigenkapitalmisere zu beseitigen. Ob es der neue Markt tun wird, muss um so vorsichtiger beurteilt werden, als dieser wiederum von den deutschen Geschäftsbanken forciert und, wie zu befürchten ist, auch dominiert wird. Vor diesem Hintergrund will diese Arbeit aufzeigen, wie unternehmerisches Wachstum auch unter heutigen Bedingungen ohne zusätzliches Kapital - allein durch einen bestimmten Investitionsrhythmus - finanziert werden kann.
Gegenstand der Betrachtung ist ein Phänomen, wonach durch kontinuierliche Reinvestition von Mitteln in Höhe der abnutzungsbedingten Abschreibungen mehr als nur der Einsatz, d.h. eine Erweiterung der Kapazität möglich ist. Schon das verdient Beachtung. Bedenkt man, dass die Reinvestition der Abschreibungsgegenwerte infolge unseres heutigen Besteuerungssystems (abweichende steuerrechtliche Abschreibungsnominierungen) unter Umständen gar nicht in voller Höhe möglich ist, man also schon die Frage stellen kann, ob überhaupt noch ausreichende Ersatzinvestitionen möglich sind, dürfte das Ergebnis dieser Untersuchung, selbst in solchen Fällen noch Erweiterungsinvestitionen ohne zusätzliches Kapital finanzieren zu können, und in welchem Umfang das der Fall ist, von Interesse sein.
Schlagworte
BetriebswirtschaftslehreHandelsrechtInkongruenzInvestitionsfinanzierungKapazitätKapitalmathematische QuantifizierungSteuerSteuerrechtIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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