Doktorarbeit: Drohungen junger Täter mit einem Amoklauf – eine kriminologische Analyse zur Beurteilung von Gefahrenlagen

Drohungen junger Täter mit einem Amoklauf – eine kriminologische Analyse zur Beurteilung von Gefahrenlagen

CRIMINOLOGIA – Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Kriminologie, kritischen Kriminologie, Strafrecht, Rechtssoziologie, forensischen Psychiatrie und Gewaltprävention, Band 24

Hamburg , 330 Seiten

ISBN 978-3-8300-6616-3 (Print)

ISBN 978-3-339-06616-9 (eBook)

Zum Inhalt

Auch wenn es sich bei sogenannten Amoktaten durch junge Täter um ein äußerst seltenes Phänomen handelt, ziehen derartige Taten regelmäßig das Interesse einer breiten Öffentlichkeit auf sich. Gerade nach vollzogenen Taten treten gehäuft Taten sog. Trittbrettfahrer auf. Diese stellen nicht selten Schulen und Ermittlungsbehörden vor das schwierige Problem der Einschätzung, ob tatsächlich ein Gefährdungspotential im Sinne einer umsatzorientierten Tatabsicht gegeben ist.

Der Verfasser untersuchte systematisch Fallkonstellationen von sog. Amoktaten im Kontext Schule und Drohungen mit einem Amoklauf. Insgesamt wurden 14 Taten, vollzogene und versuchte Taten sowie bloße Androhungen ausgewertet. Zum Teil wurden bewusst Fälle herangezogen, die bereits Gegenstand empirischer Forschungen waren. Weiterhin wurden bislang unbekannte Fälle analysiert. Dies eröffnete die Möglichkeit der Überprüfung bisheriger konzeptioneller Ansätze und ihre Fortentwicklung im Abgleich zwischen tatsächlich vollzogen und versuchten Taten sowie reinen Androhungen.

Ziel der Untersuchung war es im Idealfall Kriterien zu bestimmen, die eine realistische Einschätzung des Gefährdungspotentials ermöglichen. Die Analyse zeigte deutlich auf, dass Prognosen nie mit absoluter Sicherheit erfolgen können und tritt damit überzogenen kriminalprognostischen Erwartungen entgegen. Bereits die kleine Auswahl von Fällen lässt eine deutliche Streuung und ein hohes Maß an Einzelfallkomplexität erkennen. Gleichwohl werden markante Einzelfallauffälligkeiten und auch zahlreiche Parallelen in den Fällen aufgezeigt und herausgearbeitet. Auch wenn die aufgezeigte Wirklichkeit keine Reduzierung auf bestimmte Merkmale, näher ausdifferenzierte Entwicklungsverläufe oder gar eine enge Theoriebildung zulässt, leitet der Autor zwei wesentliche Motivstrukturen aus der Fallanalyse ab. Diese Motivstrukturen lassen nicht den zwingenden Schluss auf eine Gefährlichkeit des Täters zu, legen aber jedenfalls eine potentielle Bedrohung nahe.

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