Dissertation: Das Phänomen des falschen Geständnisses im Strafverfahren

Das Phänomen des falschen Geständnisses im Strafverfahren

CRIMINOLOGIA – Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Kriminologie, kritischen Kriminologie, Strafrecht, Rechtssoziologie, forensischen Psychiatrie und Gewaltprävention, Band 10

Hamburg , 266 Seiten

ISBN 978-3-8300-4949-4 (Print)

ISBN 978-3-339-04949-0 (eBook)

Zum Inhalt

Entgegen früher verbreiteter Ansicht stellen falsche Geständnisse keineswegs ein seltenes Phänomen dar. Dies belegen die immer wieder auftretenden Fälle erwiesenermaßen oder zumindest behauptetermaßen falscher Geständnisse. Auch besteht heute weitestgehend Einigkeit darüber, dass es neben psychopathologischen und sonstigen krankhaften Motiven und Ursachen eine Vielzahl verschiedenster rationaler Gründe und Anlässe für Falschgeständnisse gibt.

Die Verfasserin beleuchtet die Thematik des falschen Geständnisses im (deutschen) Strafverfahren besonders unter kriminologischen Gesichtspunkten, speziell kriminalpsychologischen Aspekten.

Den Ausgangspunkt stellen Begriffsklärungen und Erörterungen zur Bedeutung des Geständnisses im deutschen Strafverfahren dar. Einen Schwerpunkt bildet die Darstellung und Erläuterung der unterschiedlichen Beweggründe und Antriebe, die falschen Geständnissen zu Grunde liegen. Gleichzeitig stellt das Wissen um die möglichen Ursachen und Anlässe falscher Geständnisse die Grundlage für die Beantwortung der Frage nach der Vermeidbarkeit bzw. Erkennbarkeit der Wahrheitswidrigkeit eines Geständnisses dar. Die Behandlung der Falschgeständnis-Thematik ist daher nicht nur von theoretischer wissenschaftlicher Bedeutung, sondern auch von großer Bedeutung für die Praxis. Dies vor allem deshalb, weil – wie die Verfasserin aufzeigt – bestimmte Fehler oder Verhaltensweisen der Ermittlungsorgane im Ermittlungsverfahren falsche Geständnisse provozieren bzw. auslösen können. Ähnliche Bedeutung kommt der ebenfalls in diesem Buch enthaltenen Untersuchung der Frage zu, ob bei bestimmten Personengruppen eine erhöhte Neigung zur Abgabe von Falschgeständnissen besteht.

Untrennbar mit dem Thema des falschen Geständnisses verbunden sind der Geständniswiderruf sowie die besonderen Fälle des Wechsels zwischen Geständnis und Widerruf. Die sich in Widerrufsfällen ergebende Problematik bei der Erforschung der Wahrheit ist – nicht zuletzt wegen ihrer praktischen Bedeutsamkeit – Gegenstand spezieller Ausführungen hierzu.

Den Abschluss der inhaltlichen Erörterungen bildet die Frage, ob im Hinblick auf die Häufigkeit falscher Geständnisse und der daraus resultierenden Konsequenzen einerseits sowie aufgrund Bedeutung des Geständnisses im Strafverfahren andererseits Handlungsbedarf durch den Gesetzgeber besteht.

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