Volker ErhardAdenauers deutschlandpolitische Geheimkonzepte während der zweiten Berlin-Krise, 1958-1962
Eine Studie aus den Akten der westlichen Diplomatie
Studien zur Zeitgeschichte, Band 31
Hamburg 2003, 290 Seiten
ISBN 978-3-8300-0960-3 (Print)
Rezension
Bis heute ist einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt, daß im Schreibtisch des ersten Kanzlers schon seit Ende der fünfziger Jahre radikale Konzepte einer zukünftigen Deutschlandpolitik ruhten, die bei der eigenen Parteiklientel und Wählerschaft stärksten Widerspruch hervorgerufen hätten.
Zum Inhalt
Während der zweiten Berlin-Krise (1958-1962) deutete Bundeskanzler Konrad Adenauer mehrfach streng vertraulich seine Bereitschaft an, die DDR unter bestimmten Umständen anzuerkennen. Dies hätte nicht weniger als den Bruch der offiziellen Bonner Deutschlandpolitik auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in Europa bedeutet.
In der Geschichtswissenschaft ist die Bewertung der Geheimkonzepte Adenauers wegen der dürftigen deutschen Quellenlage bis heute umstritten.
Die Studie wertet erstmals die neuerdings zugänglich gewordenen Akten der westlichen Diplomatie aus. Was wußten Briten, Amerikaner und Franzosen von Überlegungen und Initiativen wie der Österreich-Lösung, dem Globke-Plan, dem Burgfriedensangebot oder dem Stillhalteplan? Wie beurteilten und beeinflußten die Westmächte, die aufgrund ihrer Vorbehaltsrechte in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes für eine völkerrechtlich verbindliche Regelung der deutschen Frage zuständig waren, Adenauers Geheimkonzepte? Welche Folgen hatten sie für die Politik und den Zusammenhalt des Westens?
Die bei Klaus Hildebrand in Bonn entstandene Dissertation leistet einen wertvollen Beitrag zur Erforschung bislang unbeachtet gebliebener Aspekte des politischen Wirkens Adenauers, der Berlin- und Deutschlandpolitik sowie der Diplomatiegeschichte des Kalten Krieges.
Schlagworte
ArkanpolitikBundeskanzlerBurgfriedensangebotDeutschlandpolitikGeschichtswissenschaftGlobke-PlanKonrad AdenauerÖsterreich-LösungIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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