Silke HolzäpfelIntegrative Landeskunde
Ein verstehensorientiertes Konzept
ORBIS – Wissenschaftliche Schriften zur Landeskunde, Band 10
Hamburg 1999, 266 Seiten
ISBN 978-3-8300-0071-6 (Print)
Zum Inhalt
Seit etwa einhundert Jahren beschäftigt die Landeskunde als Teilbereich des Fremdsprachenunterrichts die Didaktiker. Sie sollte das Defizit bezüglich der Sprachpraxis ausgleichen und nahm im Laufe der Zeit einen festen Platz im Fremdsprachenunterricht neben Literatur und Grammatik ein. Dabei wurden die Ansprüche, die an die Landeskunde und an den Landeskundler gestellt wurden, über die Jahre immer komplexer. Landeskunde sollte Kulturschock-Prophylaxe leisten können, der Landeskundler sollte versiert sein in Musik, Kunst, Kultur, Alltäglichem, Politik, Geschichte und anderem mehr. Themen und Methoden zahlreicher Wissenschaften (Referenzwissenschaften) wurden in die Landeskunde und ihre Ansätze übernommen. Allein die nahe liegende, die Sprachwissenschaft, blieb unberücksichtigt.
In dieser Arbeit soll nun die Landeskunde sprachlich begründet werden. Für sie gilt somit - wie auch für den gesamten Fremdsprachenunterricht - die Zielsetzung, eine Sprache, also produktive und rezeptive sprachliche Fertigkeiten, zu erwerben. Auf letztere legt die Autorin ein besonderes Augenmerk, um darauf das Verstehen von Sprache zu schulen. Integrativ ist das Konzept bezüglich der Landeskunde in zweierlei Hinsicht: Einmal wird sie in den Fremdsprachenunterricht integriert, indem mit ihr dieselben Ziele verfolgt werden. Zum andern sind keinerlei Vorgehensweisen der anderen Bestandteile des Fremdsprachenunterrichts ausgeschlossen, sie werden nach Möglichkeit mit der Landeskunde verbunden. Dabei geht es um eine Optimierung der Integration der Landeskunde in den Fremdsprachenunterricht.
Das Ziel dieses integrativen Konzepts besteht darin, durch ausgewählte sprachliche Übungen, die in einem thematischen Zusammenhang stehen, die Sprache zu lernen, die rezeptiven Fähigkeiten zu schulen und für Sprache zu sensibilisieren. Dies fördert das Verstehen - auch das Verstehen des Partners (Empathie). Für den Landeskundler heißt das, dass er sich nicht mehr auf verschiedene Wissenschaften oder einen Kulturvergleich konzentrieren muss, sondern sich auf eine Sprache und damit verbunden eine Kultur spezialisiert. Das gefährliche Spannungsverhältnis zwischen Allrounder und Dilettant, in dem sich der Landeskundler gewöhnlich bewegt, kann somit als hinfällig betrachtet werden. Für Lerner heißt das, dass sie kein Wissen auf Vorrat anhäufen müssen, das weder auf den Bezugswissenschaften basiert noch aus den Kulturvergleichen resultiert. Sie lernen dagegen neue Wörter, neue Wendungen, neue Wortbildungen und Grundlagen sprachlicher Auseinandersetzungen, wie sie im Konzept der „Kontroversen Begriffe“ oder der Schlüsselwortforschung verankert sind. Über die Sprache lernen sie auch Kultur.
Schlagworte
FremdsprachenunterrichtGeographieintegrativInterkulturelle KommunikationLandeskunderezeptivSchlüsselwörterSemantikSyntaxIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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