: Borna-Enzephalitis und Mikroglia

Borna-Enzephalitis und Mikroglia

Immunhistochemische und photometrische Untersuchungen

Buch beschaffen

HIPPOKRATES – Schriftenreihe Medizinische Forschungsergebnisse, Band 41

Hamburg , 120 Seiten

ISBN 978-3-86064-416-4 (Print)

Zum Inhalt

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Immunpathogenese von virusinduzierten Entzündungen des Zentralnervensystems. Ein Beispiel ist die seit etwa 100 Jahren bekannte Borna-Krankheit, eine durch das zu den einsträngigen RNA-Viren gehörige Borna-Virus (BDV) verursachte Meningopolioenzephalomyelitis. Die Erkrankung kommt natürlicherweise hauptsächlich bei Pferden und Schafen vor, wurde jedoch für experimentelle Untersuchungen erfolgreich auf die Ratte übertragen. Ein entsprechendes Auftreten beim Menschen konnte bisher nicht nachgewiesen werden; jedoch fanden sich bei einer Anzahl psychiatrischer Patienten Antikörper gegen das BDV, was Rückschlüsse auf eine eventuelle Bedeutung für die Psychopathologie möglich erscheinen lässt.

Neuropathologisch zeigt sich bei den erkrankten Tieren eine nichteitrige Enzephalitis, die mit Nervenzellenuntergängen einhergeht und schließlich in eine ausgeprägte Hirnatrophie mündet. Klinisch finden sich unter anderem deutliche Verhaltensstörungen, die bis zur Selbstverstümmelung reichen können. Die Erkrankung lässt sich durch Ausschalten des Immunsystems, z.B. mit Cyclosporin A, verhindern.

Wie sich aus den Untersuchungen des Autors ergibt, spielen die Mikrogliazellen des ZNS, Zytokine wie Tumornekrosefaktor und Interferon sowie freie Radikale eine wichtige Rolle bei der Auslösung und Unterhaltung der deletären Entzündungsreaktion, was mit immunhistochemischen Techniken sowie einer neuentwickelten photometrischen Methode nachgewiesen wird.

Die Borna-Enzephalitis scheint ein wertvolles Tiermodell zu sein, das zur Aufklärung der Pathomechanismen von immunvermittelten Erkrankungen des Nervensystems dienen kann. Hier wäre beispielsweise die Enzophalomyelitis disseminata (Multiple Sklerose) zu nennen. Auch bestätigt sich die Annahme einer hervorragenden Rolle von Zytokinen wie von freien Radikalmolekülen bei Erkrankungen dieser Art, was wichtige Hinweise für neue Therapiestrategien geben kann.

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