Markus Wilhelm ObermannDer IFRS für KMU als Alternative zur handelsrechtlichen Rechnungslegung
Ergebnisse einer Befragung von deutschen Startups
Internationale Rechnungslegung, Band 58
Hamburg 2024, 318 Seiten
ISBN 978-3-339-13818-7 (Print)
ISBN 978-3-339-13819-4 (eBook)
Zum Inhalt
Während Startups eine hohe ökonomische Bedeutung für die Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zukommt, sehen sie sich gleichzeitig mit spezifischen Problemen konfrontiert. Neben dem Vertrieb und der Produktentwicklung wird die Kapitalbeschaffung regelmäßig an dritter Stelle der größten Herausforderungen von Startups genannt.
Entgegen der in Deutschland dominierenden Unternehmensfinanzierung durch Bankkredite stehen bei Startups andere Quellen zur Kapitalbeschaffung im Vordergrund. Abgesehen von staatlichen Fördermitteln werden Business Angels, Venture Capital und strategische Investoren bevorzugt.
Zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern überwindet die Rechnungslegung unter anderem die asymmetrische Verteilung der Unternehmensinformationen. So erhalten potenzielle und bestehende Eigen- sowie Fremdkapitalgeber Unternehmensdaten, die sie für ihre Entscheidung zur Kapitalüberlassung benötigen.
Um den Informationsinteressen (ausländischer) Investoren gerecht zu werden, könnten Startups einen freiwilligen „full“ Abschluss veröffentlichen. Dies würde Startups jedoch vor große Herausforderungen stellen, weil der Umfang und die Komplexität des Regelwerks hoch sind und zudem ständig erweitert werden.
Diese Studie stellt daher den IFRS für KMU in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dieser vereinfachte internationale Rechnungslegungsstandard ist auf die besonderen Belange von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) ausgerichtet und zeichnet sich insbesondere durch einen geringeren Umfang und simplifizierte Regelungen aus. Gleichzeitig sind die konzeptionellen Rahmen beider Rechnungslegungsnormen weitgehend identisch. Somit sollen auch Abschlussinformationen des IFRS für KMU entscheidungsnützliche Informationen vermitteln. In Deutschland wurde der IFRS für KMU allerdings bislang nicht in nationales Recht übernommen, sodass eine Berichterstattung auf Grundlage dieser Rechnungslegungsnorm nicht mit befreiender Wirkung möglich ist.
Eine zentrale Forschungsfrage dieser Studie ist, wie Startups für sich selbst den Bedarf einschätzen, international vergleichbare Rechnungslegungsinformationen bereitzustellen. Diese Frage ist zunächst allgemein und unabhängig von einer konkreten Rechnungslegungsnorm zu verstehen. Sie erstreckt sich zudem auf die Hintergründe, die Startups zu ihrem Standpunkt anführen.
Darüber hinaus wird der übergeordneten Frage nachgegangen, ob der IFRS für KMU aus Sicht der Startups in der Lage ist, den eigenen Anforderungen an eine Rechnungslegung besser gerecht zu werden, als es aktuell der Fall ist. Dazu wird zum einen untersucht, welche Bedeutung Startups den verschiedenen Bilanzierungssachverhalten für ihre Unternehmen beimessen. Zum anderen erfolgt eine Analyse, wie Startups die Behandlung der Bilanzierungssachverhalte nach dem IFRS für KMU im Vergleich zum deutschen Handelsrecht einschätzen. Neben einer Beurteilung der Nutzenseite, die sich auf unternehmensinterne und unternehmensexterne Adressaten bezieht, ist dabei gleichzeitig die Kostenseite relevant.
Weitere Forschungsfragen dienen zwar in erster Linie der Einordnung der Hauptergebnisse dieser Arbeit, besitzen aber gleichzeitig eine eigene Aussagekraft über Startups. Dies betrifft insbesondere die Rolle der Unternehmen in Konzernen, Kenntnisse von internationalen Rechnungslegungsnormen sowie die Relevanz von Auslandsaktivitäten.
Aus dem Gesamtbild der Antworten auf die vorangegangenen Forschungsfragen lassen sich Hinweise ableiten, die für Entscheider relevant sein können. Ziel ist es daher, eine Empfehlung zum Umgang mit dem IFRS für KMU im Zusammenhang mit Startups zu formulieren.
Schlagworte
BetriebswirtschaftHandelsrechtliche RechnungslegungHGB-BilanzierungIFRSIFRS-SMEsInternationale RechnungslegungKleine- und mittelgroße UnternehmenKMUStartupsIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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