Klaus StrobelDas Liedschaffen Gabriel Faures
Schriften zur Kulturwissenschaft, Band 24
Hamburg 1999, 350 Seiten
ISBN 978-3-86064-982-4 (Print)
Zum Inhalt
Bei näherem Interesse für Gabriel Fauré mag es verwundern, dass man über diesen Komponisten und sein Schaffen im deutschen Sprachraum erstaunlich wenig Literatur findet. Dies gründet zum guten Teil wohl in der relativen kompositorischen Diskretion Faurés - seine Innovationen betreffen vor allem die ihm in der französischen Musik vorgegebenen ästhetischen Bedingungen; aus anderen Bereichen übernommene Tendenzen und Anklänge, besonders aus der Umgebung des deutschen Kunstliedes, sind zwar zu erkennen, werden aber immer auf Faurésche Art aufgenommen und umgestaltet. Und dies ist letztendlich einer der Gründe, warum es der Fauréschen Musik so schwer fällt, über die französischen Grenzen zu dringen und ihren gebührenden Platz im deutschen - und europäischen - Konzertleben einzunehmen. Hinzu kommt, dass sich in Frankreich eine "Systematisierung" musikwissenschaftlicher Forschungen erst in den sechziger Jahren zu entwickeln begann und es daher auch keine Ansätze gab, ein thematisches Verzeichnis der Werke oder eine Fauré-Gesamtausgabe in Angriff zu nehmen. Schließlich sei noch auf das erstaunliche Desinteresse der deutschen Forschung an Fauré hingewiesen, was sich erst in neuester Zeit zu ändern beginnt.
Von umso grundsätzlicherer Bedeutung ist das Anliegen dieser Arbeit. Um einen Komponisten von Rang zu beleuchten, der ein umfassendes, 121 Opuszahlen umfassendes Oeuvre hinterlassen hat, bietet sich die Untersuchung einer von ihm bevorzugten und geförderten Gattung besonders an. Im Fall Faurés kann dies die Mélodie sein, wie das Pendant zum deutschen Kunstlied bald genannt wurde. Zum einen ist es das Genre Mélodie, welchem Fauré sich zwischen 1861 und 1921, also 60 Jahre lang, bevorzugt zuwandte, zum anderen gilt Fauré neben Henri Duparc, der allerdings ein zahlenmäßig sehr beschränktes Liedwerk hinterließ, als der eigentliche Schöpfer der neuen Gattung, der sie gleichzeitig auch zu ihrer Hochblüte führte.
Es steht außer Frage, dass diese Untersuchung jedem einzelnen Aspekt der weit über 100 Mélodies gerecht werden kann, sie legt aber Wert darauf, möglichst komplett die Entwicklung der Gattung bei Fauré darzustellen und dabei vor allem auch die Beziehung zwischen Text und Musik in den Vordergrund zu rücken - ein Anliegen, welches durch den hohen Rang, den man in Frankreich dem Text der Mélodie beimisst, seine Rechtfertigung findet.
Das Buch behandelt das Liedschaffens Faurés gegliedert nach Perioden, von seinen frühen Liedern bis zu seinem Spätstil. Eine chronologische Übersicht der Lieder, ein Verzeichnis der Textautoren und Gedichte sowie sämtliche Liedtexte in französischer Sprache und deutscher Übersetzung machen das Buch zu einer unersetzlichen Quelle für alle, die sich mit Fauré und seinem Liedschaffen beschäftigen möchten.
Schlagworte
französisches KunstliedGabriel FauréKlavierliedKulturwissenschaftLiedLiederzyklusmélodieParnasse contemporainSymbolismusIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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