Diplomarbeit: Straßenkinder in Chile

Straßenkinder in Chile

Anregungen für die Sonderpädagogik in Deutschland

Buch beschaffen

EUB. Erziehung – Unterricht – Bildung, Band 71

Hamburg , 139 Seiten

ISBN 978-3-86064-887-2 (Print)

Zum Inhalt

Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene, die in den Zentren der modernen Industriegesellschaften leben, können trotz aller Flexibilisierungs-, Individualisierung- und Mobilisierungschancen nur höchst selten frei über Tagesabläufe und Lebensabschnitte verfügen. Viel stärker als in unserer Gesellschaft Glauben gemacht wird, ist die Lebensgeschichte des Einzelnen durch objektiv gegebene Konstellationen bestimmt, wie sie zum Beispiel im Schul- und Beschäftigungssystem vorgegeben sind.

Kinder und Jugendliche in Förderschulen, in Schulen für Erziehungshilfe, in Maßnahmen der Berufsvorbereitung und in beruflichen Sonderausbildungen, sowie generell Menschen aus unteren Bevölkerungsschichten bzw. Randgruppen müssen in diesen systemischen Zwängen von jeher mit Risikolagen und unsicheren Zukunftsaussichten zurechtkommen. Dementsprechend besitzen sie persönliche (Lebensentwurf-) Kompetenzen und Bewältigungsstrategien. Nicht nur diesbezüglich sind viele der Straßenkinder und Straßenjugendlichen aus Santiago de Chile und auch deren Eltern mit den genannten Gruppen hierzulande vergleichbar.

Die Widerstände und Schwierigkeiten, die diesen Betroffenen mit nicht normgerechten Biografien bei der Erarbeitung einer eigenen Lebensgeschichte und beim Aufbau eines Selbstwertgefühls außerhalb der von der Gesellschaft respektierten Wertvorstellungen entgegentreten, lassen sich dann eher begreifen, wenn man sie nicht mit selbstverschuldeter Stigmatisierung begründet, sondern wenn versucht wird, die Erzählstruktur solcher Lebensgeschichten zu begreifen. Es ist anzunehmen, dass sich pädagogische Projekte für Straßenkinder sowohl in ihrer Programmatik als auch bezüglich ihres Personals in ganz besonderer Weise auf die Andersartigkeit ihres Klientels einstellen.

So gesehen ist es leicht nachvollziehbar, dass Straßenkinder das Interesse von Sonderpädagogen erregen, die auch hierzulande nach kontextverträglicheren, realitätsnäheren Erziehungs-, Bildungs- und Ausbildungsprogrammen suchen. Sie selbst wollen zu Fachleuten werden, auf die sich Kinder und Jugendliche "am Rande der Normalität" einlassen können.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

Bibliothek, Bücher, Monitore

Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.