Bernhard MalleEin Beitrag zur Langzeitarchivierung von Produktdaten
Studien zur Wirtschaftsinformatik, Band 4
Hamburg 1996, 248 Seiten
ISBN 978-3-86064-536-9 (Print)
Zum Inhalt
Die zunehmende CA-Durchdringung und die erforderliche Aufbewahrung der CA-Daten über Jahrzehnte hinweg verschärfen das Archivierungsproblem. Die Archivierung wurde bei der Entwicklung von CA-Systemen vernachlässigt. Die verbreitete Methode, CA-Daten in den systemspezifischen Datei-Formaten abzulegen, sichert keine Wiederverwendbarkeit der Daten. Basierend auf der Analyse des Standes der Technik der Langzeitarchivierung wird in diesem Buch ein Konzept entwickelt, das Unternehmen in die Lage versetzt, Produktdaten über den erforderlichen langen Zeitraum sicher speichern und wieder lesen zu können.
Das in dieser Arbeit vorgestellte Konzept sieht ein Archivierungssystem vor, dass durch verschiedene Schnittstellen modular gestaltet ist. Dieses System wird in einem Gesamtumfeld positioniert, das sich durch die Verwendung von internationalen Normen auszeichnet. Die Verwendung von Normen bietet die Gewähr einer langfristig stabilen Lösung.
Da die meisten Daten in Unternehmen zur Zeit im Bereich der Entwicklung durch CAD-Systeme erstellt werden, liegt ein Hauptaugenmerk des vorgestellten Konzeptes auf der Verwendung einer Norm aus diesem Bereich: ISO 10303. Diese Norm bietet schon jetzt, was für eine Archivierung unabdingbare Vorraussetzung ist: Stabilität bzw. Aufwärtskompatibilität bezüglich der Produktdatenmodelle, die Möglichkeit zur Datenmodellierung mit EXPRESS und ein genormtes Dateiformat.
Hinsichtlich der Systemarchitektur werden zwei verschiedene Ansätze vorgestellt, so dass eine Anpassung an spezielle Randbedingungen durchgeführt werden kann. Für das eigentliche Archivierungssystem wird eine Minimalfunktionalität vorgeschlagen. Diese Funktionalität garantiert einerseits die geforderte Stabilität der Schnittstelle. Andererseits ist die Schnittstelle so ausgelegt, dass spezielle Eigenschaften der Norm, die man in einem solchen System unterstützen will, ausgenützt werden.
Die konkrete Realisierung einer Archivierungslösung wird auch künftig unternehmensspezifisch sein. Davon werden die Archivierungsgranualität, die Konfiguration einer Speicherhierarchie, die Auswahl von kommerziellen Systemkomponenten beziehungsweise deren Neuentwicklung auf der Grundlage der erarbeiteten Konzepte beeinflusst.
Die rechtliche Lage verpflichtet die Unternehmen zumindest in Deutschland zur Archivierung aller Daten, die im Zusammenhang mit der Entwicklung und Produktion eines in den Verkehr gebrachten Produktes erzeugt werden. Dabei erkennt der Gesetzgeber zur Zeit nur Dokumente als Beweisstücke an. Elektronisch gespeicherte Daten besitzen aber noch keinen Dokumentencharakter.
Die Einführung eines neuen Konzeptes zur Langzeitarchivierung erfolgt in verschiedenen Schritten, in denen nacheinnander der Ist-Zustand in den Unternehmen festgestellt wird. In einem darauffolgenden Schritt wird ein bestimmtes Datenverwaltungssystem ausgewählt und im letzten Schritt die konkreten Maßnahmen zur Einführung dieses Systems in die beteiligten Unternehmensbereiche festgelegt.
Schlagworte
ArchivierungArchivsystemCA-SystemeDatenmodellierungFunktionalitätInformatikKompressionMigrationstepIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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