Heide SchraderVon Lesern und Texten Fremdsprachendidaktische Perspektiven des Leseverstehens
PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 13
Hamburg 1996, 336 Seiten
ISBN 978-3-86064-432-4 (Print)
Zum Inhalt
Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen, und dabei ein hohler Ton entsteht, muss es nicht unbedingt am Buche liegen, wusste schon Georg Christoph Lichtenberg, der Altmeister des Aphorismus. Text und Leser gehen im Rezeptionsprozess vielfältige Beziehungen ein. Ziel des Lesers ist es, einen Text zu verstehen, Ziel des Textes, einem Leser verständlich zu sein. Birgt das schon in der Muttersprache zahllose Probleme, so potenzieren sich die gegenseitigen Anforderungen beim Umgang mit fremden Sprachen. Das Erlernen einer Fremdsprache stellt dabei die vielleicht anspruchsvollsten Aufgaben an Text und Leser.
Dieses Buch setzt sich mit der Komplexität des Leseverstehens im Französischunterricht auseinander. Untersucht werden die Leistungen unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen und deren Anwendung für eine Didaktik des Leseverstehens. Der Blick richtet sich dabei sowohl auf Integration als auch partielle Abgrenzung von wissenspsychologischen, textlinguistischen, rezeptionsästhetischen und konstruktivistischen Ansätzen sowie auf wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe.
Besonderes Augenmerk gilt aktuellen Erscheinungsformen der Akzentverschiebung vom Text zum Leser. Wichtigstes Untersuchungsziel des Buches ist daher die Leserorientierung, ihre wissenschaftliche Grundlegung und ihre didaktisch-methodische Ausgestaltung. Fragen nach dem Anteil des Lesers am Verstehensprozess wird dabei u.a. anhand folgender Kriterien nachgegangen: Bedeutung des Vorwissens, individuell unterschiedliche Inferenzbildung durch Leser, Umgang mit Fremdheit im Text, Reaktionen auf Texteigenschaften und Lesesituationen, Unterstützung des Leseverstehens durch handelnden Umgang mit Literatur.
Ergänzt werden die theoretischen Erkenntnisse zur Begründung eines fremdsprachendidaktischen Verstehensbegriffes durch eine Reihe empirischer Daten wie z.B. Ergebnisse aus Textanalysen, aus Tests mit authentischen und didaktischen Texten, aus Protokollen zum Lauten Denken beim Lesen und aus Lehrer- und Schülerbefragungen. Empfehlungen zur Auswahl von geeigneten Texten, Aufgaben und Übungen sowie praktische Beispiele zur Ausgestaltung von Lehr- und Lernprozessen vervollständigen das Bild vom Leseverstehen im Fremdsprachenunterricht.
Schlagworte
FranzösischunterrichtFremdsprachendidaktikInferenzLeseerziehungLeserorientierungLeseverstehenSprachwissenschaftTextlinguistikWissenspsychologieIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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