Ingo HabenichtTelefonseelsorge als Form intentionaler Seelsorge
Geschichte, Phänomenologie und Theologie.
THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 6
Hamburg 1994, 448 Seiten
ISBN 978-3-86064-184-2 (Print)
Zum Inhalt
Diese Studie über die Telefonseelsorge will einer doppelten Zielsetzung nachkommen:
Zum einen stellt sie erstmals ausführlich Informationen über die gesamte Geschichte der Telefonseelsorge in Deutschland einschließlich der fünf neuen Bundesländer seit 1953 bereit. Genau und zum Teil unter Rückgriff auf bisher der Öffentlichkeit unzugängliches Archivmaterial wird im ersten Hauptteil der Monographie dargestellt, wie Telefonseelsorge entstand, wie sie sich ausbreitete und welchen großen konzeptionellen Veränderungen sie im Laufe der fast vier Jahrzehnte ihrer Geschichte unterlag. Die internationalen Vorläufer und Verknüpfungen deutscher Telefonseelsorge, die Entstehung der einzelnen Stellen sowie der größeren Telefonseelsorgeverbände werden genauso intensiv beschrieben wie zum Beispiel die Struktur der Mitarbeiterschaft und der Anrufenden oder die soziologischen und psychologischen Implikationen der Telefonkommunikation. Weiterhin werden Quellentexte aus der Geschichte deutscher Telefonseelsorge genau analysiert.
Zum zweiten bezieht die Studie Position in einem Streit, der die Telefonseelsorge seit ihren Anfängen bis heute begleitet: Ob sie nämlich explizit als Telefon-Seelsorge oder lieber - angeblich neutraler - als Telefon-Beratung verstanden werden soll. Die Arbeit ist dabei einem zeitgemäßen evangelischen Seelsorgeverständnis verbunden, wie es in den hitzigen Diskussionen der letzten Jahrzehnte entwickelt wurde. Dementsprechend wird versucht zu zeigen, dass es für alle an der Telefonseelsorge Beteiligten - Anrufende, Mitarbeitende und Träger - von Vorteil ist, Telefonseelsorge auch als Seelsorge zu konzipieren.
Dazu wird eine Fülle von Autoren herangezogen, die seit 1953 über Telefonseelsorge publiziert haben und die zum Teil der modernen Seelsorgebewegung insgesamt, zum Teil der Telefonseelsorge speziell zuzurechnen sind. Deren Positionen werden referiert und einer kritischen Würdigung unterzogen. Dabei wird insbesondere geprüft, ob ihre theoretischen Aussagen der im ersten Hauptteil beschriebenen Wirklichkeit und den dort herausgearbeiteten Problemstellungen gerecht werden können.
Damit liefert die Studie einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen evangelischen Seelsorgelehre und ihrer Geschichte, konkretisiert an einem speziellen Teilgebiet, der Telefonseelsorge. Als Ergebnis zeigt sich, dass es angemessen und vorteilhaft ist, Telefonseelsorge als telefonische Seelsorge zu verstehen. Diese Position entfaltet der Autor in einem Schlusskapitel, das zugleich Anregungen und Überlegungen für die weitere Telefonseelsorgearbeit enthält.
Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač
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