Sang-Mok LeeUntersuchungen zum Einfluß der Devisenkurse auf die interne Preis- und Beschäftigungsentwicklung
Schriftenreihe volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Band 21
Hamburg 1993, 166 Seiten
ISBN 978-3-86064-134-7 (Print)
Zum Inhalt
Seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods im Jahre 1973 sind ganz erhebliche, häufig auch reversible Devisenkursschwankungen zu beobachten. Da der Offenheitsgrad der einzelnen Volkswirtschaften im Zuge der fortschreitenden internationalen Arbeitsteilung stets größer geworden ist, haben diese Devisenkursschwankungen inzwischen eine besondere Bedeutung für die interne Preis- und Beschäftigungsentwicklung erlangt. Diese gestiegene Bedeutung der Auswirkungen von Devisenkursänderungen richtet sich vor allem auf drei Fragestellungen: Inwieweit können Devisenkursänderungen die relativen Preise zwischen In- und Ausland sowie zwischen den Sektoren und damit den Außenhandel beeinflussen? Welche Auswirkungen haben Devisenkursänderungen auf das inländische Preisniveau? Und haben Devisenkursänderungen quantitativ bedeutende, realwirtschaftliche Auswirkungen im Inland?
Der Ansatzpunkt der erstgenannten Frage ist die Preiswettbewerbsfähigkeit, die die Exporte und die Importe beeinflusst. Neben dem Leistungsbilanzeffekt spielen die Auswirkungen der Devisenkursänderungen auf das inländische Preisniveau in der wirtschaftspolitischen Diskussion eine gewichtige Rolle. Deutlich steht hier die Gefahr im Vordergrund, dass durch den primären Preiseffekt der Devisenkursänderung die autonomen wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Stabilisierung des inländischen Preisniveaus zunichte gemacht werden können. Im Mittelpunkt des dritten Fragekomplexes steht die Reaktion der binnenwirtschaftlichen Aktivität. Basierend auf der Zunahme der realen Exporte und auf der Abnahme der realen Importe wird vermutet, dass eine Abwertung die inländische Produktion erhöhen und die Arbeitslosigkeit im Inland verringern wird.
Die Untersuchungen werden in dieser Studie auf der mikro- und der makroökonomischen Ebene durchgeführt. In der mikroökonomischen Analyse werden verschiedene Partialansätze referiert und deren Beiträge diskutiert. Dabei stehen folgende Aspekte im Mittelpunkt: Welche Güterarten werden in welcher Marktstruktur gehandelt? Wie wirken sich Güterart und Marktstruktur auf die Änderung der relativen Preise aus? Welche Konsequenz besteht für die Beschäftigungsentwicklung? Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Hypothesen über die Devisenkurserwartungsbildung unter Berücksichtigung der Marktanteile und der Zinsänderung auf die Preise und die Beschäftigung? Und wie ändert sich das Preis- und Beschäftigungsverhalten der Marktanbieter bei einer Änderung des Devisenkurses unter Berücksichtigung ihrer Reputation sowohl am Gütermarkt als auch am Arbeitsmarkt?
Zur Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Komplexität der Beschäftigungswirkung, ist es notwendig, die Güter- und Faktorsubstitution, das Arbeitsangebot und das Realeinkommen, die Preis- und Lohnbildung in einer offenen Volkswirtschaft möglichst realistisch abzubilden. In der makroökonomischen Analyse wurde deshalb versucht, diese unabdingbaren Aspekte in einen relativ einfachen und konsistenten theoretischen Rahmen zu integrieren - mit dem Ziel, die durch Devisenkursschwankungen ausgelösten makroökonomischen Prozesse zu analysieren und die Wirkung auf die inländische Preis- und Beschäftigungsentwicklung zu prüfen. Dabei werden die makroökonomischen Anpassungsprozesse im Hinblick auf die Tatsache, dass Devisenkursschwankungen die einzelnen Sektoren einer Volkswirtschaft unterschiedlich beeinflussen, von der mikrofundierten sektoralen Entwicklung abgeleitet.
Schlagworte
BeschäftigungsentwicklungDevisenkursGüterartenLohnbildungMarktstrukturenPreisentwicklungRealeinkommenVolkswirtschaftslehreWettbewerbsfähigkeitIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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