Forschungsarbeit: Liebe zum Leben heute – Dimensionen einer humanistischen Pädagogik

Liebe zum Leben heute – Dimensionen einer humanistischen Pädagogik

Schriften zur Pädagogischen Theorie, Band 15

Hamburg , 208 Seiten

ISBN 978-3-8300-9919-2 (Print)

ISBN 978-3-339-09919-8 (eBook)

Rezensionen

[…] Dass man aus der Lektüre dieses Buches auch viel für die Bildung seines eigenen Menschenbildes mit Blick auf den sozialpsychologischen Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft lernen kann, steht außer Frage, vor allem deshalb, weil der Autor eine Zusammenschau seiner langjährigen Beschäftigung mit Erich Fromm vorlegt. Leicht verständlich ist der Inhalt auch deswegen, weil die thematisierten Sachverhalte in Abbildungen jeweils anschaulich dargestellt werden.

Von daher ist es jedem Pädagogen sehr zu empfehlen, der sich für Dimensionen einer humanistischen Pädagogik interessiert, die ihren Namen im Sinne einer Biophilie auch verdient, und der für die Erörterung tiefgreifender Probleme einer umfassenden Selbst-Wirksamkeit offen ist, die sich nicht nur auf messbare Fähigkeiten im kognitiven Bereich beschränkt, sondern auch geistige Fähigkeiten des Glaubens, Fühlens, Wollens und vor allem des Liebens gebührend berücksichtigt. […]

[…] Insbesondere auch Lehrer werden vor allem unter dem Gesichtspunkt der Biophilie im Sinne der Liebe zum Leben motiviert, um das Wachstum ihrer Schützlinge umfassend fördern zu wollen. Wie und inwieweit sie dies in den Diensten einer humanen Schule auch können, das erfahren sie anhand der Lektüre des besprochenen Buches. […]

[…] Hinreichend dafür sind „‚Wissensvermittlung‘ und ‚Charakterbildung‘“ (153), wobei letztere als Selbst-Wirksamkeit Priorität erhält. Beide stellen eine geistige Arbeit an sich selbst dar und kommen im Verstehen seiner selbst und der anderen Menschen sowie der Welt zum Ausdruck. Für die Charakterbildung ist das Gewissen als ständige Vergewisserung seines Denkens, Fühlens, Wollens, Glaubens und Handelns von großer Bedeutung. Als innerliche Einsamkeit mit sich selbst, der innere Sinn für das Rechte, der gute Wille im Menschen kann es sich zwar nicht ohne Vernunft entfalten, aber Rationalität ist nur die eine Seite der Medaille, namens Mündigkeit. Die andere Seite wird vom Autor – immer im Blick auf die ganze Medaille – ausführlich erörtert und verständlich dargestellt.

Dietmar Langer in: Pädagogische Rundschau, 5 / 2023
Helmut Wehr, Verfasser zahlreicher Schriften über Erich Fromm und Gründungsmitglied der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, gibt im vorliegenden Band eine Zusammenschau seiner langjährigen Beschäftigung mit Erich Fromm. […] Insgesamt ein ermutigendes Buch, das pädagogischer Resignation nicht das Feld überlässt.
Helmut Johach in: Fromm Forum, 23 (2019)


Zum Inhalt deutschenglish

Helmut Wehr stellt die aktuelle gesellschaftliche Bedeutung einer humanistischen Psychologie im Sinne von Erich Fromm dar. Hierzu wird seine Position in Hinblick auf einen (interkulturellen) Dialog in einer globalisierten Moderne untersucht.

Nach einleitenden biographischen Bemerkungen und der Darstellung Fromms Verhältnis zur Kritischen Theorie (Horkheimer, Marcuse, Adorno u.a.) und zur Humanistischen Psychologie (Fromm - Reichmann, Horney, Sullivan, u.a.) werden die wesentlichen Befunde von Fromms Sozialpsychologie dargestellt, die sich mit der gesellschaftlichen Formung der individuellen Psyche durch politische und ökonomische Strukturen der Marktgesellschaft befasst und in deren Zentrum die Dichotomie von Nekrophilie und Biophile / Lebensliebe steht.

Die Analytische Sozialpsychologie, die Bedürfnis- und Gesellschaftscharakter-Theorie werden herausgearbeitet. Herauskristallisiert werden unterschiedliche Charaktertypen wie Autoritärer-, Narzißtischer-, Marketing-Charakter u.a.. Somit ist der Beitrag zugleich auch als eine knappe Einführung in Fromms Sozialphilosophie und -psychologie zu lesen, da zentrale Begriffe wie: Furcht und Flucht vor der Freiheit, Destruktivität, Biophilie, Liebe, Glück, Religion erschlossen werden.

Die vielfältigen, z.T. impliziten pädagogischen Aspekte von Fromms humanistischem Denken werden herausgehoben. Deshalb wird die grundsätzliche Bedeutung von Fromms Theorie für Erziehung und Bildung dargestellt. Ausgelotet wird die Balance von Selbst- und Fremdbestimmung in der Erziehungspraxis von Erwachsenen und Kindern: rationale und irrationale Autorität. Die kommunikative Beziehung im Miteinander von Erwachsenen und Kindern wird als zentrales Moment herausgearbeitet.

Darüber hinaus werden wesentliche Probleme der pädagogischen Praxis wie Kooperatives Lernen, Erlebnispädagogik, Gewaltprävention, Erziehung zur Achtsamkeit und Ungehorsam / demokratische Zivilcourage verdeutlicht. Die theoretische Lücke zwischen humanistischer Psychologie und humanistischer Pädagogik wird überbrückt und humanistische Theorie wirksam in die pädagogische Praxis übersetzt.

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