Dissertation: Die Wirkung von Handlungen der Europäischen Zentralbank auf den Aktienmarkt im Euroraum und der Einfluss der Stimmung

Die Wirkung von Handlungen der Europäischen Zentralbank auf den Aktienmarkt im Euroraum und der Einfluss der Stimmung

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Schriftenreihe volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Band 220

Hamburg , 342 Seiten

ISBN 978-3-8300-9764-8 (Print) |ISBN 978-3-339-09764-4 (eBook)

Zum Inhalt

Von Zentralbanken geht ein starker Einfluss auf Aktienmärkte aus. Hierbei ist ein gegenläufiger Zusammenhang bekannt: Sinkt das Zinsniveau unerwartet, steigen die Aktienkurse und umgekehrt. In Krisenzeiten hat sich jedoch gezeigt, dass dieser Zusammenhang so verändert werden kann, dass unerwartet sinkende Zinsen zu sinkenden Aktienkursen führen und umgekehrt. Als mögliche Gründe führt die bestehende Forschung unter anderem an, dass Zentralbanken in Krisenphasen zu den wenigen Akteuren gehören, die überhaupt noch einen stabilisierenden Einfluss auf die Märkte haben können. Signalisiert eine Zentralbank in einer solchen Situation mit einer weiteren Absenkung des Leitzinses, dass sie negative Erwartungen an die Zukunft hat und nur eine Zinssenkung als Maßnahme zur Krisenbewältigung sieht, reduziert dies die Zahlungsstromerwartungen der Investoren stärker, als der kurssteigernde Zinseffekt wirkt, so dass die Aktienkurse insgesamt sinken.

Ungeklärt ist jedoch bislang, ob es tatsächlich allein die Krise ist, welche die beschriebene Umkehrung bewirkt, und ob innerhalb einer Krise weitere Faktoren den Ausschlag geben können. Als möglicher Erklärungsansatz wird deshalb eine Form der Stimmung präsentiert, die die subjektive Art und Weise wiedergibt, wie die Marktteilnehmer die Institution Zentralbank, ihre Handlungen und Repräsentanten einschätzen. So ist zu erwarten, dass die Marktteilnehmer bei einer negativen Stimmung bzw. Stimmungsreaktion im zeitlichen Umfeld einer Zentralbankentscheidung oder Äußerung die Handlungsfähigkeit der Zentralbank eher gering einschätzen und davon ausgehen, dass sie nur auf die Krise reagiert. Dann preisen sie eine überraschende Zinsveränderung dem außerhalb von Krisenzeiten bekannten, gegenläufigen Marktmechanismus entsprechend ein. Bei einer positiven Stimmungsreaktion hingegen wird die Zentralbank als starker Marktteilnehmer gesehen, der mit einer Zinserhöhung ein Signal setzt, dass er das Ende der Krise gekommen sieht, bzw. mit einer Zinssenkung die Stärke der Krise betont. Dieser Ansatz wird bezogen auf die Europäische Zentralbank und den zugehörigen Aktienmarkt im Euroraum für den Zeitraum 2011 bis 2014 untersucht. Die Messung der Stimmung erfolgt basierend auf Twitter-Kurznachrichten unter Nutzung von Textanalyse-Methodiken. So kann die Analyse mit hoher Frequenz durchgeführt und es können verschiedene EZB-Handlungen an einem Entscheidungstag getrennt betrachtet werden.

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