Forschungsarbeit: Problematische Idyllen von Schnabel, Kleist und Heyse

Problematische Idyllen von Schnabel, Kleist und Heyse

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Studien zur Germanistik, Band 66

Hamburg , 230 Seiten

ISBN 978-3-8300-9313-8 (Print) |ISBN 978-3-339-09313-4 (eBook)

Zum Inhalt

An Schnabels Insel Felsenburg (1731-43), Kleists Schrecken im Bade (1808) und Heyses Hochzeitsreise an den Walchensee (1859/63) lassen sich exemplarisch die Möglichkeiten und Grenzen idyllischer Entwürfe in der deutschen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts aufzeigen. In allen drei Fällen ist die Idylle eine Reaktion auf die Bedrohung durch die problematische Realität. Während aber bei Schnabel der Versuch, die konfessionelle Idylle durch Isolation zu verwirklichen, zu einer ihrerseits problematischen Utopie führt, thematisieren Kleist und Heyse die problematischen Bedingungen des idyllischen Bewußtseins. Dabei lassen die Gattungen des Romans, des epischen Gedichts und der Versnovelle unterschiedliche Grade der poetischen Verdichtung erkennen. Aber auch die individuellen Differenzen der Autoren werfen ein helles Licht auf die Entwicklung ästhetischer, ethischer und philosophischer Standpunkte in einer nun abgeschlossenen Periode der deutschen Geistesgeschichte. Insbesondere die von ihren Verfassern ausdrücklich als Idylle bezeichneten Dichtungen Kleists und Heyses lassen sich nur angemessen verstehen, wenn man sich von einem trivialen Idyllenbegriff löst, der etwa bei Kleists Schrecken zu dem Mißverständnis geführt hat, ihm den Idyllencharakter ganz abzusprechen. Im Unterschied zu diesem vielmißdeuteten Text, der in seiner Integrität interpretatorisch wieder hergestellt wird, ist Heyses Hochzeitsreise mit Hilfe handschriftlicher Quellen und früher Urteile seiner Freunde Mörike, Fontane und Burckhardt hier zum ersten Mal gründlich untersucht und in die literaturpolitischen Kontroversen ihrer Entstehungszeit eingeordnet. Während diese beiden Texte sich auch bei genauerer Betrachtung aufgrund der gedanklichen Durchdringung und formalen Gestaltung als Meisterwerke ihrer Art erweisen, muß bei der Insel Felsenburg angesichts einer stereotypen Handlungsführung, reißerischer Effekte, trivialer Lösungsangebote und handwerklicher Fehler die Frage nach der literarischen Qualität trotz neuerer Rettungsversuche skeptisch beantwortet werden, wohingegen der kulturhistorische Erkenntnisgewinn dieser Lektüre herausgearbeitet wird.

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