Doktorarbeit: Schweigen – Ein ethisches Phänomen

Schweigen – Ein ethisches Phänomen

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BOETHIANA – Forschungsergebnisse zur Philosophie, Band 124

Hamburg , 376 Seiten

ISBN 978-3-8300-8980-3 (Print) |ISBN 978-3-339-08980-9 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Ein Buch über Schweigen zu schreiben bleibt zum Teil immer ein Paradox, denn dem Schweigen lässt sich kein definierter Inhalt zuordnen. Dieser Text unternimmt es dessen eingedenk, Schweigen in einen ethisch-politischen Kontext zu stellen und als menschliches Potential für Sinnvermittlung und Selbstvergewisserung zu erweisen. Als vorprädikatives Sprechen bestimmt Schweigen jedes Sprechen mit und vermag es zugleich die vernehmbare Sprache als Herrschafts- und Gewaltmittel zu unterlaufen. Schweigen wird in seiner Materialität und Tätigkeit expliziert sowie an einem Ort lokalisiert. Obwohl ihm kein bestimmter festzulegender Inhalt eignet, lässt sich Schweigen als eine Ethik des Sprachgeschehens charakterisieren. Als ‘Sprache vor der Sprache‘ eröffnet es eine Dimension des Sozialen, zeigt sich als ethische Verpflichtung, als ‘Müssen vor dem ersten Wort‘ und bleibt stets auf Pluralität und den*die Andere*n verwiesen. Diese als ‘Ethik des Schweigens‘ vorgestellte Denkfigur kann nur an den Rändern unseres Systems von Verständlichkeit erscheinen. Nicht nur, weil Schweigen selbst radikal wortlos ist, sondern zudem, weil die gesuchte Ethik in einem vorprädikativen Geschehen gründet.

Zentral für die Untersuchung ist die dekonstruktive Sprachtheorie Derridas, da sie in ihren Überlegungen die Brüche, Grenzen und Selbstüberschreitungen unseres Sprachsystems einbezieht und aufzeigt, wie diese als produktive Verunsicherung auf das System selbst zurückwirken. Wesentlich sind ebenso die philosophisch-theologischen Werke von Pseudo-Dionysius Areopagita und Meister Eckhart, deren Theorien aus dem Kontext der negativen Theologie vor dem Hintergrund einer Ethik des Sprachgeschehens gelesen werden. Nicht zuletzt dienen Textzeugnisse bedeutender Mystiker*innen - und literarische Exkurse etwa zu Paul Celan - dazu, Schweigen an der Grenzlinie von rational-kognitiver und intuitiv-somatischer Erkenntnis fassbar werden zu lassen.

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