Dissertation: Das Andere der Moderne – Die Präraffaeliten

Das Andere der Moderne – Die Präraffaeliten

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Schriften zur Kunstgeschichte, Band 58

Hamburg , 670 Seiten

ISBN 978-3-8300-8825-7 (Print) |ISBN 978-3-339-08825-3 (eBook)

Zum Inhalt

In der Kunstgeschichte der Moderne spielen die Präraffaeliten generell nur eine geringe Rolle. In der Regel werden sie als ein kurzlebiger Bund junger englischer Künstler wahrgenommen, der nach einem revolutionären Beginn an den eigenen, zu hohen Ansprüchen scheiterte. Ein Fortleben oder eine Weiterentwicklung von dem, was die ursprüngliche Gruppe begonnen hatte, wird oft bestritten bzw. als wenig bedeutend inszeniert, in jedem Fall aber nicht als Teil der im 19. Jahrhundert beginnenden Moderne betrachtet. Die Studie versucht, diesem festgeschriebenen Bild der Präraffaeliten entgegenzuwirken und zeigt auf, dass das Wirken der Künstler sich nicht nur auf eine kurze Phase zur Mitte des 19. Jahrhunderts beschränkte, sondern sich im Anschluss daran vielmehr eine breite Bewegung entwickelte, die die englische Kunst über drei Generationen hinweg entscheidend mitprägte und auch über die Insel hinaus ihren Einfluss entfaltete, vor allem im franko-belgischen Raum als Wegbereiter des Symbolismus. Die beteiligten KünstlerInnen perfektionierten in ihren Werken das Zusammenspiel der Disziplinen Malerei und Dichtung bzw. Literatur, beschäftigten sich mit dem Ineinanderwirken von Kunst und Gesellschaft bis hin zum Entwurf alternativer Lebens- und Gesellschaftskonzepte. Dabei nahmen sie eine durchweg romantische Haltung ein, d. h. sie sahen die Poesie, den Wunderglauben und die Kraft der Fantasie durch den modernen Rationalismus bedroht. Die Präraffaeliten verarbeiteten damit einen Drang zur Mystifizierung der Welt, der sich nicht austreiben ließ, weil er ebenso fester Bestandteil der Moderne ist wie die Aufklärung. Auf die Entzauberung der Welt durch den Rationalismus antwortete die Romantik mit der Verzauberung der Welt durch die Poesie und über diese unauflösbare Dialektik, so die Hauptthese der Studie, konstituiert sich letztlich die Moderne. Die Präraffaeliten lassen sich als Erben der Romantik begreifen, die deren Position innerhalb der Moderne fortführten: sie vertreten den Gegenentwurf zum aufklärerischen Status Quo, das, was nicht sein soll, aber doch Geltung beansprucht, sie sind das Andere der Moderne.

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