Benjamin GeißlerLatinische Heiligtümer in der Kaiserzeit
Schriften zur Klassischen Archäologie, Band 1
Hamburg 2015, 626 Seiten
ISBN 978-3-8300-8597-3 (Print)
ISBN 978-3-339-08597-9 (eBook)
Rezension
[...] Mit diesem Buch wurde somit ein erster Einstieg in die spannende Frage nach der kaiserzeitlichen Nutzung der monumentalen latinischen Heiligtümer vorgelegt, die nun durch weitere Arbeiten vertieft werden kann.
Zum Inhalt deutschenglish
Die spät-republikanische Architektur der Latinischen Heiligtümer der Fortuna Primigenia in Praeneste, des Hercules Victor in Tibur, der Diana Nemorensis am Nemi-See, der Juno Sospita in Lanuvium und der Juno Gabina in Gabii wurde in der archäologischen Forschung intensiv diskutiert. Ebenso fanden vereinzelte Aspekte der religiösen Nutzung während der Republik sowie außergewöhnliche Kultpraktiken Beachtung. Eine übergreifende Studie, die die religiöse Entwicklung der Heiligtümer, ihre Bedeutung und ihren Einfluss auf die jeweiligen Gemeinden beleuchtet, stellt weiterhin ein Desiderat der Forschung dar.
Ausgehend von einer umfassenden Materialsammlung bietet das Buch einen solchen fundierten Überblick über die Geschichte dieser Heiligtümer. Dabei finden nicht nur archäologische Zeugnisse wie Skulpturen, Gefäße, Inschriften etc. Berücksichtigung, sondern ebenso indirekte Quellen, wie bzw. in literarischen Quellen bezeugte Feste. All diese werden dabei einer kritischen Auswertung hinsichtlich ihrer Bedeutung für die religiöse Entwicklung des jeweiligen Heiligtums unterzogen. Hierdurch kann die architektonische sowie religiöse Entwicklung der Heiligtümer vom Beginn ihrer Entstehung an nachgezeichnet werden. Zugleich wird, mit besonderem Fokus auf der Späten-Republik bis Kaiserzeit, die historische und weitere religiöse Entwicklung der Heiligtums-Gemeinden untersucht. Durch die Kombination beider Untersuchungen kann ein umfassendes Bild der religiösen Entwicklung der latinischen Städte sowie der Bedeutung der latinischen Heiligtümer für diese gezeichnet werden. Den Abschluss bildet ein übergreifender Vergleich der Städte und Heiligtümer, um die historisch-religiöse Gesamtentwicklung der Region Latium zu rekonstruieren.
Eine der wichtigsten hierbei gewonnenen Erkenntnisse ist der Umstand, dass die Heiligtümer bis zum Aufkommen des Christentums die religiösen Zentren der Städte bildeten. Neue, orientalische Kulte, wie z. B. der Isis Kult, hatten nahezu keinerlei Bedeutung. Folglich können die latinischen Städte während der Späten-Republik und Kaiserzeit zwar als architektonisch innovativ, aber als traditionalistisch in Bezug auf die religiöse Entwicklung angesehen werden.
Schlagworte
Alte GeschichteAltertumDiana NemorensisFortuna PrimigeniaHercules VictorJuno GabinaKaiserzeitPraeneste (Palestrina)ReligionReligionsgeschichteTibur (Tivoli)Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač
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