Andreea Rodica RuthnerInterkultureller DaF-Unterricht in Rumänien
LINGUA – Fremdsprachenunterricht in Forschung und Praxis, Band 30
Hamburg 2015, 604 Seiten
ISBN 978-3-8300-8425-9 (Print)
ISBN 978-3-339-08425-5 (eBook)
Zum Inhalt deutschenglish
Als Mitgliedstaat der Europäischen Union öffnet sich Rumänien immer mehr einer international vernetzten Welt und dem Kontakt mit fremdkulturellen Gemeinschaften, und das bedeutet, dass die rumänische Gesellschaft auf fremdkulturelle Sozialisation vorbereitet werden muss. Einen ersten entscheidenden Schritt in diese Richtung kann unserer Ansicht nach im Fremdsprachenunterricht gemacht werden.
Rumänien hat erst vor nicht allzu langer Zeit begonnen, sich wirtschaftlich und kulturell dem Westen zu öffnen, dafür aber bemüht man sich gegenwärtig in den wirtschaftlichen, politischen, sozialen und bildenden Bereichen umso mehr, zusammen mit den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union die gesetzten Ziele erreichen zu können. In diesem Sinne hat Rumänien vor allem nach der Veröffentlichung des europäischen Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten eine neue außenpolitische Zielsetzung verfolgt – die Rückkehr nach Europa –, und hat von dem Zeitpunkt an eine viel entgegenkommendere Einstellung auch der Minderheitenproblematik gegenüber gezeigt.
Als Teil eines globalisierten Kapitalismus und infolge einer immer größeren internationalen Mobilität werden wir mit fremdkulturellen Erfahrungen und kritischen interkulturellen Interaktionssituationen konfrontiert, die ohne interkulturelle Kompetenzen schwer zu bewältigen sind. Durch die Förderung des Fremdverstehens im Fremdsprachenunterricht könnte man gegen das Konfliktpotenzial kultureller Unterschiede vorgehen und Fremdsprachen-lernende zu interkulturellen Sprechern erziehen.
Dadurch würde Rumänien sowohl im kulturellen wie auch im wirtschaftlichen Bereich moralische und materielle Gewinne erzielen und gesellschaftliche Spannungen vermeiden.
Gleichfalls hätten auch Schüler und Studenten dadurch Vorteile, denn heute werden ihnen viele Auslandsstipendien in den deutschsprachigen Raum von akademischen Austauschdiensten angeboten und sie treffen dabei auf Fremdes, auf fremdkulturelle Erfahrungen, die bewältigt werden müssen.
Multikulturalität finden wir aber auch auf lokaler Ebene, da in Rumänien mehr als zwanzig nationale Minderheiten leben, die von der Regierung auch anerkannt und verfassungsmäßig geschützt werden. Im Banat können wir sogar von gelebter Interkulturalität sprechen, denn bereits seit Jahrhunderten stellt die Region ein hervorragendes Beispiel für das erfolgreiche Zusammenleben mehrerer Kulturen innerhalb derselben Gesellschaft dar. Dadurch haben sich die Bewohner des Banats eine eigene interkulturelle Identität erschaffen.
Schlagworte
DaFDaF-UnterrichtFremdkulturenerwerbFremdverstehenFriedenserziehungGelebte InterkulturalitätGermanistikInterkulturelle BildungInterkultureller DialogKulturelle IdentitätMethodische VorschlägeIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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