Holger KramerPolitische Entscheidungsfindung: Das Spiel mit der Wehrpflicht
Die Rationalität politischen Handelns
POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 102
Hamburg 2015, 470 Seiten
ISBN 978-3-8300-8065-7 (Print)
ISBN 978-3-339-08065-3 (eBook)
Zum Inhalt
Die Wehrpflicht in der Bundesrepublik Deutschland wurde zum 01.07.2011 ausgesetzt. Eine weitreichende Entscheidung, die eine der größten Bundeswehrreformen zur Folge hatte.
Zahlreiche Arbeiten, Publikationen und Schriften beschäftigen sich mit dem Thema der Wehrpflicht im Zusammenhang mit einer Wehrpflichtarmee oder einer Freiwilligenarmee. Der Schwerpunkt dieser Publikationen liegt insbesondere auf verfassungsrechtlichen, sicherheits- und gesellschaftspolitischen, militärischen und auch ökonomischen Aspekten.
Die Betrachtung politischen Handelns aus entscheidungstheoretischen, rationalen, Aspekten ist weitaus weniger anzutreffen. Eine durchgeführte Literaturrecherche zur Wehrpflichtfrage hat zu keinen Publikationen geführt, die das Thema Wehrpflicht unter spieltheoretischen und entscheidungstheoretischen Aspekten untersuchen.
Verhandlungen auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, Konfliktlösung und Entscheidungsfindung können mit Modellen aus der Entscheidungstheorie und der Spieltheorie erklärt und plausibel dargestellt werden.
In dieser Studie werden die identifizierten Akteure auf unterschiedlichen Arenen – potentielle Strategie- und Konfliktfelder – im Spiel um die Wehrpflicht modelliert. Hierbei werden unterschiedliche Positionen und Perspektiven der Akteure eingenommen, um einer möglichst vollständigen Betrachtung der Wehrpflichtfrage Rechnung zu tragen. Wesentliche spieltheoretische Konzepte und Instrumentarien kommen zur Erklärung der Frage zur Wehrpflicht unter Rationalitätsaspekten zum Einsatz. In diesem Zusammenhang spielen nicht nur die staatlicherseits vorhandenen Handlungsmöglichkeiten eine Rolle, sondern eben auch Handlungsmöglichkeiten des Wehrpflichtigen bzw. Freiwilligen in der Situation der Wehrpflichtarmee oder der Freiwilligenarmee, die sich für ihn in einem demokratischen Staat grundsätzlich ergeben können, und unter denen er nach Aspekten wie persönlichen (Opportunitäts-) Kosten und notwendiger Bereitstellung einer staatlichen Verteidigungsfähigkeit abwägen kann. Eine Handlungs-Interaktion der Akteure ist die Folge mit einer entsprechenden möglichen Anzahl von Interaktionsergebnissen (Pay-offs), die es nach Rationalität zu bewerten gilt.
Bereits die Auswahl von individuell möglichen Handlungsalternativen ist nicht – wie man vielleicht unter Rationalitätsargumenten vermuten könnte – eindeutig. Eine rational durchgeführte Trade-off Betrachtung kann durch unterschiedliche Einflüsse, Ideologien und Erfahrungen geprägt sein. Die strikte Sichtweise der Rationalität zeigt in diesem Zusammenhang aber die logische und folgerichtige Handlungskonsequenz auf.
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