Wencke GülowInterkulturelle Kompetenz in der geschäftlichen Kommunikation zwischen Deutschen und Chinesen
Eine qualitative Untersuchung
Schriftenreihe innovative betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Band 405
Hamburg 2014, 460 Seiten
ISBN 978-3-8300-7931-6 (Print)
ISBN 978-3-339-07931-2 (eBook)
Zum Inhalt
Der Prozess der Globalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft führt immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammen. Neben der selbstverständlichen Toleranz wird ein hohes Maß an interkultureller Sensibilität und Handlungskompetenz dieser Menschen zu einer immer wichtigeren Grundbedingung für ihr Zusammenleben. Dies gilt im privaten Bereich ebenso wie im Geschäftsleben. So belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass die interkulturelle Kompetenz von Managern eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihren geschäftlichen Erfolg in fremden Kulturräumen ist.
Frau Gülow hat sich vor diesem Hintergrund der Aufgabe angenommen, die interkulturelle Kompetenz in der Geschäftskommunikation zwischen Deutschen und Chinesen zu untersuchen. Sie durchdringt dieses Thema nicht nur historisch und theoretisch mit großem Tiefgang, sondern führt darüber hinaus auch zwei eigene empirische Studien in Deutschland und China dazu durch. Immer wieder blendet sie dabei auch Perspektiven der asiatischen, insbesondere der chinesischen Forschung ein, die bisher kaum bekannt waren oder in der von westlichen Ansätzen dominierten Forschung zur interkulturellen Kompetenz zu kurz gekommen sind.
Die Ergebnisse der qualitativen Studie belegen u. a. die große Bedeutung der Beziehungsorientierung in der chinesischen Kommunikation, die zum einen im Gesichtskonzept und zum anderen im Prinzip „Guanxi“ zum Ausdruck kommt. Aber auch Harmonie und Reziprozität sind wichtige Aspekte der Verständigung, ebenso der häufig implizite, nach Gruppen-zugehörigkeit differenzierte und respektvolle Charakter der Kommunikation. Frau Gülow beschreibt die konkrete Ausprägung dieser Kommunikationsprinzipien sehr anschaulich und praxisnah anhand vieler Ankerbeispiele. Darüber hinaus skizziert sie konkrete Herausforderungen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit, wobei auch „Critical Incidents“ deutlich werden, d. h. kritische Situationen, in denen die Geschäftskommunikation zwischen Chinesen und Deutschen auch scheitern kann.
Frau Gülow analysiert solche „Critical Incidents“ mit Hilfe von Simulationsstudien in aller Ausführlichkeit. Daraus ergeben sich vielfältige weitere praxisrelevante Erkenntnisse zur Beziehungsorientierung, speziell zur gesichtswahrenden Kommunikation und zur Anwendung von Guanxi-Praktiken. Aus diesen Befunden entwickelt die Verfasserin ein Profil typischer Stärken und Schwächen chinesischer und deutscher Interakteure in der geschäftlichen Kommunikation.
Dieses Buch stellt eine beeindruckende wissenschaftliche Abhandlung dar, deren Ergebnisse jeder Manager kennen sollte, der nicht nur typische Fehler im Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern vermeiden, sondern auch ein höheres Niveau der Verständigung mit ihnen erreichen will.
Professor Dr. Wolfgang Fritz
Schlagworte
Asienzentrische ForschungDeutsch-chinesische KommunikationInterkulturelle KommunikationInterkulturelle KompetenzKulturKulturvergleichende ForschungMarketingQualitative ForschungRollenspieleTiefeninterviewsIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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