Dissertation: Kontinuität und Social Support als Faktoren einer nachhaltigen Unterrichtsentwicklung

Kontinuität und Social Support als Faktoren einer nachhaltigen Unterrichtsentwicklung

Das „Arche Noah“-Projekt – im Tandem zu mehr Unterrichtserfolg. Konzeption und Evaluation eines Lehrerfortbildungsprojektes

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Schulentwicklung in Forschung und Praxis, Band 22

Hamburg , 348 Seiten

ISBN 978-3-8300-7385-7 (Print) |ISBN 978-3-339-07385-3 (eBook)

Zum Inhalt

Wie kann die Kluft zwischen trägem Wissen und kompetentem Handeln in der Lehrerfortbildung überbrückt werden? In einer als „Arche Noah“ bezeichneten Fortbildungskonzeption – die Lehrkräfte nahmen paarweise (wie die Tiere bei Noah) in Form von Praxistandems teil – wurden handlungspsychologisch begründete Elemente erfolgreich auf ihre Wirksamkeit hin überprüft.

In Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule Weingarten und dem Regionalen Bildungsbüro Ravensburg wurden zwischen 2007 und 2010 fünf Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt, die sich jeweils über ein ganzes Schuljahr erstreckten. Insgesamt nahmen 160 Lehrkräfte aus verschiedenen Schularten teil.

Die Fortbildungskonzeption basierte auf den Erkenntnissen der Lernpsychologie, langjährigen Praxiserfahrungen im Rahmen des Forschungs- und Nachwuchskollegs „Vom Wissen zur Handlungskompetenz“ sowie auf den Grundgedanken des Forschungsprogramms Subjektive Theorien, kurz FST.

Die Wirkmechanismen der Interventionsmaßnahme „Arche Noah“ bestanden erstens in der als „großes Sandwich“ konzipierten Fortbildungsstruktur, das bedeutet, dass sich Präsenzphasen und Transferphasen systematisch abwechseln. Zweitens wurde der Veränderungsprozess durch Social Support und Social Control in Form von Tandemarbeit unterstützt.

Drittens wurden am Ende jeder Präsenzphase individuelle Vorsätze schriftlich fixiert, so dass jeder Teilnehmer in Anlehnung an Vygotsky in der „Zone seiner nächsten Entwicklung“ arbeitet.

Viertens erlebten die Lehrkräfte während der Präsenzphasen zahlreiche Lernarrangements am eigenen Leibe in Form des „Pädagogischen Doppeldeckers“ und erhielten dadurch klare innere Bilder für die eigene Unterrichtspraxis.

Das Evaluationsinstrumentarium umfasste sowohl quantitative als auch qualitative Verfahren. Jeder Teilnehmer sollte schriftlich Auskunft über seinen Methodeneinsatz geben sowie ein Protokoll über die Inhalte der Tandemtreffen anfertigen. Über die Konkretisierung ihrer Vorsätze berichteten die Lehrkräfte bei den Plenumssitzungen mündlich.

Für jeden Fortbildungsteilnehmer waren jeweils eine Prä- und eine Posthospitation verbindlich. Diese wurden auf Wunsch videografiert. Ebenfalls auf freiwilliger Basis fanden Intervisionen der Tandempartner statt.

Am Ende eines Fortbildungsjahres hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, in einem fakultativen Interview Auskunft über ihren eigenen Entwicklungsprozess sowie ihre persönliche Bewertung der Interventionsmaßnahme zu geben.

Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich durch die einjährige „Arche Noah“-Fortbildung Veränderungen im professionellen Handeln erzielen ließen. Diese Modifikationen bezogen sich sowohl auf das konkrete unterrichtliche Agieren als auch auf Planungs- und Kooperationsprozesse der Lehrkräfte. Des Weiteren wurde ersichtlich, dass die soziale Unterstützung in Form von Praxistandems eine wesentliche Voraussetzung sowohl für den Erfolg der Änderungsbemühungen als auch für die Aufrechterhaltung der Änderungsmotivation ist.

Entgegen der Annahme, dass eine nachhaltige Unterrichtsentwicklung dann besonders gut gelingt, wenn die Teilnehmer der Fortbildung alle aus der gleichen Schule stammen, stellte sich heraus, dass gerade diese Konstellation eher hinderlich ist und sich die Praxistandems in den Interventionsmaßnahmen mit einem gemischten Teilnehmerfeld deutlicher und positiver weiterentwickelten.

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