Mario BaierNeun Leben des Homer
Eine Übersetzung und Erläuterung der antiken Biographien
Schriftenreihe altsprachliche Forschungsergebnisse, Band 9
Hamburg 2013, 236 Seiten
ISBN 978-3-8300-7150-1 (Print)
ISBN 978-3-339-07150-7 (eBook)
Rezension
[...] Baier makes the Lives accessible to a wider range of German readers. With his discussion of the textual transmission and editorial issues related to the Lives, Baier also offers useful material for scholarly research.
Zum Inhalt deutschenglish
Dieses Buch bietet erstmalig eine k o m p l e t t e Übersetzung der erhaltenen antiken Homer-Biographien aus dem Alt-Griechischen ins Deutsche. Jeweils direkt auf den übersetzten Text folgen abschnittsweise detaillierte Erläuterungen. Eine systematisierte Zusammenfassung verschafft dem Leser außerdem einen Überblick über die im Kommentar gewonnenen – naturgemäß teilweise recht kleinteiligen – Erkenntnisse.
Die antiken Homer-Biographien wurden und werden in der Forschung meist auf ihren h i s t o r i s c h verwertbaren Gehalt hin untersucht und folgerichtig als Quellen für die Rekonstruktion einer „realen“ Person Homer abgelehnt. Denn wir finden in ihnen keine überprüfbaren Fakten, sondern weitgehend anekdotenhafte Erfindungen und Vermutungen zu dem legendären Dichter, deren erste Ansätze spätestens seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar sind.
Im Gegensatz dazu arbeitet das Buch den Wert der Biographien als literatur- und g e i s t e s g e s c h i c h t l i c h e Quellen heraus. Wir erfahren aus ihnen nicht, wer Homer war, sondern wen man sich in der Antike unter Homer vorgestellt hat. Besonderer Wert wird dabei auf die Identifizierung ursprünglicher Vorlagen und die Aufdeckung von Beweggründen gelegt, die dazu führten, dass über Namensgebung, Heimat, Lebenszeit – ja sogar über die Frage, welche Werke Homers überhaupt „echt“ seien – in den unterschiedlichen Darstellungen völlig widersprüchliche Angaben gemacht wurden.
Der Autor stellt im Kommentar-Text eine Vielzahl von weiterführenden griechischen und lateinischen Zitaten in eigenen Übersetzungen vor. Wo sinnvoll, werden diese zur besseren Nachvollziehbarkeit eingehend begründet. Damit ist es auch für Nicht-Altsprachler möglich, die Argumentation fallweise anhand der Original-Quellen zu überprüfen.
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