Forschungsarbeit: Erst Partner für den Frieden, dann nur noch Diktator?

Erst Partner für den Frieden, dann nur noch Diktator?

Das Bild von Hosni Mubarak in der deutschen überregionalen Presse

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Schriften zur Medienwissenschaft, Band 36

Hamburg , 224 Seiten

ISBN 978-3-8300-6981-2 (Print) |ISBN 978-3-339-06981-8 (eBook)

Zum Inhalt

Die revolutionären Ereignisse in Tunesien, Ägypten und anderen arabischen Ländern Anfang 2011 überraschten nicht nur die autoritären Herrscher dieser Staaten, sondern auch deren Partner in Europa und den USA. Scheinbar unerschütterliche Regime, die jahrzehntelang mit eiserner Hand regiert hatten, wurden nun von den vorwiegend jungen, nach Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand dürstenden Massen gestürzt.

Die Bundesregierung und andere westliche Regierungen waren plötzlich gezwungen, sich von ihren langjährigen Verbündeten – wie dem ägyptischen Staatschef Hosni Mubarak, der dem Westen als loyaler Partner galt, welcher im eigenen Land für Stabilität sorgte, den Terrorismus bekämpfte und sich unermüdlich für den Frieden zwischen Israel und den Palästinensern einsetzte – abzuwenden.

Der „Arabische Frühling“ frappierte jedoch auch die politischen Beobachter sowie Journalisten in Deutschland und woanders in der westlichen Welt. Wochenlang stellten die Freiheitsbewegungen und ihre Forderungen das beherrschende Thema politischer Talkshows auf ARD und ZDF dar und füllten die Titelseiten der überregionalen deutschen Tageszeitungen. Dabei kritisierten die deutschen Medien nahezu unisono die „heuchlerische“ und „doppelzüngige“ Politik der Bundesregierung sowie anderer westlicher Staaten gegenüber „Diktatoren“ wie Hosni Mubarak.

Inwiefern hatten dieselben Medien jedoch auch in den Jahrzehnten vor den arabischen Revolutionen Anfang 2011 ihre Kritik- und Kontrollfunktion wahrgenommen und die deutsche Ägyptenpolitik hinterfragt? Galt ihnen Mubarak schon immer als Diktator, der sein Volk unterdrückte, oder richteten die Medien ihr Augenmerk früher nicht eher auf den Friedensvermittler Mubarak – die innerägyptischen Zustände außer Acht lassend?

Diesen und noch mehr Fragen geht das vorliegende Buch im Rahmen einer umfassenden inhaltsanalytischen Untersuchung nach. Hierzu wurden sämtliche Kommentare und Leitartikel mit Bezug zu Hosni Mubarak, die zwischen 1993 und 2011 in den überregionalen Tageszeitungen Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und tageszeitung erschienen, ausgewertet. Neben dem Image, das die deutsche Leitpresse von Mubarak prägte, befasst sich diese Forschungsarbeit auch mit der Frage, inwiefern die überregionale deutsche Tagespresse in ihrer Berichterstattung bzw. Kommentierung konform mit der deutschen Ägyptenpolitik ging.

Die Frage nach Parallelen zwischen Auslandsberichterstattung und Außenpolitik ist eine in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung zentrale, welche gerade mit Blick auf die deutsche Medienberichterstattung bislang kaum untersucht wurde.

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