Gökhan YetisenAdministratives System der Türkei und seine Reformen
POLITICA – Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Band 86
Hamburg 2011, 242 Seiten
ISBN 978-3-8300-5961-5 (Print)
ISBN 978-3-339-05961-1 (eBook)
Zum Inhalt
Seit dem vermehrten Auftreten von ökonomischen Krisen befinden sich öffentliche Verwaltungen im Beobachtungsfokus. Das defizitäre Verwalten der Gesellschaft hat einen direkten Einfluss auf Bürger, institutionelle Anleger und Banken sowohl im Inland als auch im Ausland. Der Aufbau und die strukturellen Arbeitsweisen von administrativen Systemen sind systemrelevant. Mit Hinblick auf die Türkei ist im deutschsprachigen Raum wenig über den Aufbau, der Funktionsweise der öffentlichen Verwaltung und stattfindenden Reformen bekannt.
Die Türkei hat 2001 ihre große Banken- und Staatskrise durch starke Reglementierungen des Bankensektors überstanden. Informationen über stattfindende Verwaltungsreformen konnten im europäischen Raum kaum durchdringen, trotz der Vielzahl von administrativen Anpassungen in den letzten Jahren. Eine Diskussion über aktuelle Reformmaßnahmen ist schwer möglich, weil Strukturinformationen fehlen. Der Internationale Währungsfond, die Europäische Kommission und die Rating-Agenturen bewerten die Türkei regelmäßig trotz der undurchsichtigen Situation. Eine Aufbereitung von Informationen ist für die Meinungsbildung wichtig. Der Bürger und die Wissenschaftsgemeinde haben kaum Gelegenheit sich wegen des Informationsdefizits einen Eindruck von der Situation der öffentlichen Verwaltung in der Türkei zu verschaffen.
Erstmalig im deutschsprachigen Terrain wird dem Fachpublikum der Strukturaufbau und die Funktionsweise der öffentlichen Verwaltung der Türkei näher gebracht. Der Analysefokus liegt in der Identifikation von Architekturproblemen und dem Aufsuchen von aktuellen Verwaltungsreformen. Das Einführen von elektronischen Abwicklungsmöglichkeiten, die Umsetzung von neuen Steuerungsmodellen zur effizienteren Ressourcenverwaltung und die Dezentralisierungsmaßnahmen sind Großprojekte der türkischen Administration. Die Reformmaßnahmen verliefen dabei nicht reibungslos und weißen unterschiedliche Umsetzungsgeschwindigkeiten auf. Die elektronische orientierte Verwaltungsreform konnte wesentlich schneller umgesetzt werden. Eine zentralisierte Verwaltungsarchitektur kann bei der Implementierung spezifischer Organisationskonzepte förderlich aber auch hinderlich wirken.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Strukturaufbau der öffentlichen Verwaltung werden methodische Probleme verwaltungswissenschaftlicher Forschung thematisiert. Im Gegensatz zur Befragung der Bevölkerung ist die Verwaltungswissenschaft mit speziellen praktischen Problemen konfrontiert. Die Auswahl der Instrumente ist sehr eingeschränkt und die Deduktion mit Problemen behaftet. Der Grund liegt in der Komplexität des Forschungsgegenstands. Trotz der methodischen Schwierigkeiten lässt sich Wissen über die öffentliche Verwaltung reproduzieren. Voraussetzungen für das Generieren von administrativen Informationen müssen erfüllt sein. Nicht jede öffentliche Verwaltung ist für eine wissenschaftliche Verarbeitung geeignet.
Schlagworte
DezentralisierungE-GovernmentEffizientes VerwaltenNeues SteuerungsmodellNew Public ManagementÖffentliche VerwaltungOrganisationslehrePolitikwissenschaftReformenRückkopplungssystemeStaatliche OrganisationTürkeiVerwaltungsreformVerwaltungswissenschaftZentralisierte SystemeIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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