Doktorarbeit: Abusive Supervision

Abusive Supervision

Eine systemtheoretische Analyse prekärer Führungsbeziehungen in Organisationen

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Schriften zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, Band 59

Hamburg , 348 Seiten

ISBN 978-3-8300-5921-9 (Print) |ISBN 978-3-339-05921-5 (eBook)

Rezension

[...] Klaußner ist mit seiner Dissertation eine umfassende und gleichzeitig kritische Darstellung des Phänomens „Abusive Supervision“ gelungen. Seine Publikation kann Fachkollegen uneingeschränkt empfohlen werden. [...]



Zum Inhalt

In den letzten 10 Jahren hat das Konstrukt Abusive Supervision stetig zunehmendes wissenschaftliches Interesse auf sich gezogen. Es bezieht sich auf Führungsverhalten, das von adressierten Mitarbeitern in anhaltender Weise als feindselig wahrgenommen wird. Die dazugehörige Forschung ist bislang deutlich untertheoretisiert, da sie die Erklärung derart prekärer Führungsbeziehung einzig im Verhalten der Führungskraft sieht. Abusive Supervision wird bislang durchgängig als Führungsstil konzipiert, der in erster Linie durch Ungerechtigkeitserfahrungen der Führungskraft entsteht. Die Interaktion – immerhin zentrales Element sämtlicher, moderner Führungstheorien – bleibt damit außen vor. Der Verfasser versucht diese Lücke zu schließen, indem er Abusive Supervision als persistentes Muster der Führungsinteraktion rekonzeptionalisiert.

Auf Basis konstruktivistisch-systemtheoretischer Überlegungen wird zunächst das interaktive Moment jeder Führungsbeziehung im Detail herausgearbeitet. Dabei wird insbesondere die Bedeutung individueller Erwartungen für die Mitarbeiterführung als Form sozialer Interaktion hervorgehoben. Erwartungen werden durch implizite Theorien, frühere Erfahrungen und dem wahrgenommenen organisationalen Kontext inhaltlich bestimmt. Im Rahmen der fortlaufenden Interaktion passen sich diese Erwartungen zunehmend an das wahrgenommene Verhalten des Interaktionspartners an und stabilisieren sich. Im Falle von Abusive Supervision erreicht diese Stabilität ein Niveau der Anpassungsresistenz. Führungskraft und Mitarbeiter stabilisieren ihre wechselseitigen Erwartungen gegenseitig, da sie den Anlass für ihr jeweiliges Verhalten einzig im wahrgenommenen Verhalten des jeweils anderen sehen. Der Mitarbeiter verhält sich passiv oder gar abwehrend, weil er sich feindselig behandelt fühlt. Die Führungskraft führt „mit straffer Hand“, weil der Mitarbeiter zu geringes Engagement zeigt. Beide rekonstruieren die kausale Struktur des gemeinsamen Interaktionsgeschehens damit in entgegengesetzter Weise. Dieser Teufelskreis führt zu der stetig zunehmenden Stabilität von Abusive Supervision als Interaktionsmuster.

An diese konzeptionellen Überlegungen anknüpfend werden schließlich Implikationen diskutiert. Empirische Forschung sollte in erster Linie qualitative Methoden der Beobachtung und Befragung anwenden, um die Wechselseitigkeit der individuellen Wirklichkeitskonstruktionen herausstellen und die verdeckten Spielregeln der Interaktion offenlegen zu können. In der Praxis sollten insbesondere die Konzeption eingesetzter Feedbackinstrumente sowie die Gestaltung von Weiterbildungs- und Trainingsmaßnahmen überdacht werden

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