Forschungsarbeit: Sprachpolitik in den Farben der DDR

Sprachpolitik in den Farben der DDR

Finnland 1978–1984. Eine Fallstudie

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Studien zur Zeitgeschichte, Band 80

Hamburg , 202 Seiten

ISBN 978-3-8300-5913-4 (Print) |ISBN 978-3-339-05913-0 (eBook)

Rezension

[...] Die subjektiven Wertungen und Schilderungen persönlicher Erlebnisse machen dabei die Stärke des Werkes aus – die jüngste Geschichte wird lebendig. Plausibel kann der Autor an zahlreichen Einzelbeispielen die Vernetzung der DDR-Germanistik mit der Wissenschaftslandschaft Finnlands zu jener Zeit belegen. Gleichzeitig beleuchtet er die ideologischen und realpolitischen Hindernisse für die Wissenschaftler aus der DDR. Der Leser erfährt so, welche Folgen die innenpolitischen Spannungen in der DDR für die Vertreter der DDR im westlichen Ausland hatten.

[...] Als anregende Lektüre eines Zeitzeugen über die kulturellen Verknüpfungen und Schwierigkeiten ostdeutscher Sprach- und Kulturvermittlung in Finnland regt es zum Nachdenken und Weiterlesen an, ohne eine wissenschaftliche Studie im eigentlichen Sinn zu sein.

Thekla Musäus in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 4 (2014), 4


Zum Inhalt

Der Autor dieser „Fallstudie“ hat sechs Jahre (1978–1984) als Cheflektor und Leiter des „Deutschlektorates beim DDR-Kulturzentrum“ in Helsinki an der Umsetzung einer für Finnland konzipierten Sprachpolitik seitens der DDR mitgewirkt.

Unter Sprachpolitik in den „Farben der DDR“ soll die Nutzung der deutschen Sprache im Rahmen der „Public Diplomacy“ verstanden werden. Die Fallstudie versucht, die Bemühungen der DDR nachzuzeichnen, auf diesem Feld des „Kalten Krieges“ Erfolge zu erzielen. Der Autor beschreibt Meilensteine sprachpolitischer Aktivitäten in Finnland und macht Hintergründe und Motive transparent. Faktendarstellungen werden in den historischen Kontext eingebettet und in diesen Zusammenhängen gedeutet.

Bemerkenswerte Begegnungen mit Vertretern des Gastlandes werden nachgezeichnet und sollen das hermeneutische Potenzial des individuellen Kontaktes mit einer fremden Kultur veranschaulichen.

Der Zusammenarbeit mit der Wahlfinnin Anne Fried, einer Publizistin und Christin mit jüdischen Wurzeln aus Wien, wird bewusst Raum geschenkt. Sie war vor den Nazis erst nach Frankreich geflohen und dann in die USA emigriert. Sie wurde zu einer Weggefährtin des DDR-Teams in Finnland in einer Zeit, als dieses nach neuen Wegen suchte. Ihr verdanken die DDR- Akteure den Namen für ein Germanistisches Jahrbuch „Der Ginkgobaum“, das die „Wende“ überdauerte.

In den 1980er Jahren begannen vor allem die Bestimmungen des „Korb III“ der Schlussakte von Helsinki (1975) zunehmend auch in der DDR zu wirken. Insbesondere Schriftsteller forderten Meinungs- und Reisefreiheit. Die innenpolitischen Konflikte in der DDR erreichten nun stärker als zuvor die kulturelle Auslandsarbeit in Finnland. Auch die „Nordische Konferenz“ „Die DDR heute“ (1984) geriet in den Strudel dieser Auseinandersetzungen.

Der Autor beschreibt Meilensteine sprachpolitischer Aktivitäten der DDR in Finnland und macht Hintergründe und Motive transparent. Faktendarstellungen werden in den historischen Kontext eingebettet und in diesen Zusammenhängen gedeutet. Das Buch richtet sich insbesondere an Leser, die ein Interesse an Fragen der interkulturellen Kommunikation und an sprachpolitischen Fragestellungen haben.

Zum Autor

Dr. phil. Habil. Werner Westphal (Jahrgang 1950) ist Professor an der Universität Szczecin und an der Fachhochschule Wałcz (Polen). 1970–1974 Diplomlehrerstudium Deutsch/Geschichte. 1978–1984 Cheflektor in Finnland. 1978 Promotion, 1988 Habilitation (Universität Greifswald). Hauptsächliches wissenschaftliches Arbeitsgebiet sind Fragestellungen der Angewandten Linguistik sowie der Diskurs- und Textlinguistik. Publikationen zu Aspekten der Textlinguistik, Diskurslinguistik, interkulturellen Kommunikation und der Wirtschaftskommunikation.

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