Doktorarbeit: Grundlagen und Wirkungen der Realismusdebatte in Zeitschriften der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) im Italien des Dopoguerra 1944–1962

Grundlagen und Wirkungen der Realismusdebatte in Zeitschriften der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) im Italien des Dopoguerra 1944–1962

Rinascita, Società, Contemporaneo

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Schriften zur Literaturgeschichte, Band 14

Hamburg , 472 Seiten

ISBN 978-3-8300-5551-8 (Print) |ISBN 978-3-339-05551-4 (eBook)

Zum Inhalt

Die Entwicklung des literarischen Realismusbegriffs der Kommu?nistischen Partei Italiens wird vor dem Hintergrund des Wandels der konkreten Machtposition der Partei anhand des kulturpolitischen Diskurses, der Rezensionen und der Literaturbeispiele der Partei-Zeitschriften Rinascita, Societ? und Contemporaneo von 1944 bis 1962 untersucht.

Bereits im Programm von Rinascita 1944 ist die Forderung nach Realismus in der Kunst verankert, Ziel ist die Schaffung einer „cultura nazionale e popolare“. Die beständige Orientierung auf eine realistische Kunst als Beitrag zur kulturellen Hegemonie nach der Theorie Gramscis lässt die „via italiana al socialismo“ umsetzbar erscheinen und sichert über einen langen Zeitraum das Engagement einer großen Zahl von Intellektuellen für den PCI.

Das Bemühen der Parteizeitschriften, auf der Grundlage bekannter, politisch und kulturell bereits in Erscheinung getretener Autoren einen verbindlichen Literaturkanon mit entsprechender theoretischer Fundierung zu schaffen, wird dokumentiert. Die Vorgehensweise der Partei weist eine Analogie zur Kanonisierung Gorkis für die Sowjetliteratur auf, ergibt sich aber auch aus den Schriften Gramscis. Die literarischen Werke, die man heute überwiegend dem Neorealismus zuordnet, werden in den Rezensionen nicht an einem allgemeingültigen Maßstab geprüft, sondern dieser schwankt zwischen Referenzen auf einen kritischen, bürgerlichen Realismus und dem sozialistischen Realismus nach sowjetischem Vorbild. Gemeinsam ist allen die Arbeit mit negativen Kategorien, so gegen Kunst um der Kunst Willen, gegen Symbolismus.

Politische Brüche wie 1948, 1951 und 1956 sind durch Umbauten der Diskursstrukturen der gekennzeichnet: Autoren und Werke, die eben noch scharf kritisiert wurden, deklarieren die Zeitschriften nun zu Musterbeispielen (Pavese, Jovine). Aber auch entgegengesetztes Vorgehen ist zu verzeichnen: vormalige Musterautoren werden degradiert, wenn sie im kulturpolitischen und /oder literarischen Diskurs abweichen (Vittorini, Moravia). Politisch konforme Autoren, die jedoch nicht ,realistisch? schreiben, werden in den Rezensionen ignoriert. Das Bemühen PCI-treuer Autoren um Umsetzung der Parteiforderungen in den eigenen Werken wird aufgezeigt.

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