Doktorarbeit: Rockmusik und die 68er-Bewegung

Rockmusik und die 68er-Bewegung

Eine historisch-musikwissenschaftliche Analyse

Hardcover

Buch beschaffeneBook-Anfrage

Schriften zur Kulturgeschichte, Band 14

Hamburg , 288 Seiten

ISBN 978-3-8300-4588-5 (Print) |ISBN 978-3-339-04588-1 (eBook)

Rezensionen

[...] Nach einer großartigen Darstellung zur Entstehung des amerikanischen Folk und dessen subkultureller Wiedererfindung innerhalb der weißen Bürgerrechts- und Alternativbewegung verknüpft Staib die Verlaufslinien dieser Bewegungen mit der Einarbeitung in einen anderen, deutschen, kulturellen Zusammenhang. Er versucht, die Politisierungen der 1960er-Jahre und die kulturellen, akustischen und visuellen Umcodierungen von Popularkultur zu verzahnen. [...] Andere haben Stadtgeschichten der Studentenbewegung geschrieben, Staib liefert die Musikgeschichte dazu. Er wagt sich daran – das ist nicht lobend genug zu erwähnen –, die erweckende Politisierung einer Nachkriegsgeneration aus dem Geiste und der Praxis von Popmusik zu betrachten und darzustellen [...]

Heiner Stahl in: Deutschland Archiv, Jg. 43 (2010), S. 754f.

[...] Staibs Untersuchung besticht durch ihre breite, zum Teil bislang unveröffentlichte Quellen einbeziehende Materialgrundlage [...]. Die Fülle von weiterführenden Verweisen in den Fußnoten ermöglicht es dem Leser, einzelne Phänomene weiter zu verfolgen oder auch konträre Lesarten kennen zu lernen. [...] Materialfülle und breit gefächerte thematische Ausrichtung machen diese Publikation nicht nur für den Musikwissenschaftler interessant, sondern dürften sie darüber hinaus auch zur anregenden Lektüre für Historiker, Sozial- und Kulturwissenschaftler machen. [...]



Zum Inhalt

In der Studie wird die Interaktion zwischen der Rockmusik und der internationalen Studentenbewegung der 1960er Jahre beleuchtet.

Methodisch werden drei Erzählstränge zusammengefügt: Erstens wird die Geschichte der Rockmusik in den 1960er Jahren aufgezeigt, zweitens wird die Geschichte der Studentenrevolte in verschiedenen Staaten der westlichen Welt erzählt und drittens werden beide Ebenen durch Schlüsselsongs verbunden:
In den USA setzte die erste Phase der Studentenrevolte früher ein als in Westeuropa. Sie war Teil der Bürgerrechtsbewegung, die die entscheidenden Impulse für die Berkeley Free Speech Movement im Herbst 1964 lieferte. Zu dieser Zeit wurde der studentische Protest von US-amerikanischer Folk-Musik begleitet.

In der Bundesrepublik und in anderen Ländern begannen die Proteste erst Mitte der 1960er Jahre, als in den USA in einer zweiten Phase der Vietnamkrieg inhaltlich zum beherrschenden Thema geworden war und der Folk-Protestsong vom musikalisch weit aggressiveren Psychedelic Rock verdrängt wurde.

1968 erreichten die internationalen Bewegungen den höchsten Grad an politischer Mobilisierung und die Rockmusik-Kultur wurde in einigen Ländern zum festen Bestandteil des Widerstands.
Im westdeutschen Staat agitierte die „theorieverliebte“ (Norbert Frei) studentische Elite im Umfeld des SDS gegen die Rockmusik-Kultur. Für die breite Masse der rebellierenden Studenten war jedoch – wie Klaus Theweleit bemerkt hat – auch in der Bundesrepublik die Rockmusik wichtiger als die blauen Bände von Marx.

Während die meisten Publikationen zum 68er-Jubiläum um das Jahr 2008 auf den Zusammenhang zwischen Rockmusik und internationaler Studentenbewegung verwiesen haben, Musiker und Musikstücke jedoch nicht in den historischen Diskurs miteinbezogen wurden, stehen in dieser kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Studie ausgewählte Musikstücke im Zentrum der Betrachtung:
In den ersten beiden Kapiteln wird We Shall Overcome der Bürgerrechtsbewegung, und Blowin’ In The Wind der „Berkeley Free Speech Movement“ zugeordnet.

Von den Beatles, den Rolling Stones und Bob Dylan, den bekanntesten Rock-Größen der 1960er Jahre, erwarteten die rebellierenden Studenten, dass sie sich in Musikstücken mit der Bewegung solidarisierten, doch Bob Dylan hatte bereits 1965 mit It’s All Over Now, Baby Blue (Kapitel 3) seinen Abschied von der Protestbewegung kundgetan und die Beatles wie auch die Rolling Stones beschwichtigten 1968 in ihren Stücken Revolution und Street Fighting Man (Kapitel 5).

Der deutsche Liedermacher Wolf Biermann ging in Drei Kugeln auf Rudi Dutschke auf ein reales 68er-Ereignis ein und auch Hannes Wader äußerte sich in seinem Song Trotz alledem (Daß sich die Furcht in Widerstand verwandeln wird) ganz konkret zu ’68 (Kapitel 4 und 6).

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