Marcus MenzelKonfrontation und Kooperation: Die amerikanische und deutsche Nichtverbreitungspolitik gegenüber dem Iran 1993–2007
Schriften zur internationalen Politik, Band 25
Hamburg 2009, 424 Seiten
ISBN 978-3-8300-4297-6 (Print)
ISBN 978-3-339-04297-2 (eBook)
Zum Inhalt
Der Streit um das iranische Atomprogramm ist eine der größten Herausforderungen der internationalen Beziehungen, da das Atomprogramm auf eine Kernwaffenoption abzielt. Ein zentrales Ziel der internationalen Staatengemeinschaft bzw. amerikanischer und deutscher Politik ist es, eine iranische Atombombe zu verhindern. Während die USA seit dem Ende des Kalten Krieges eine konfrontative Strategie gegenüber dem Iran verfolgt haben, setzte die Bundesrepublik auf Kooperation. Beide Strategien haben bislang jedoch nicht zum Erfolg geführt, denn das Atomprogramm läuft weiter. Warum scheiterten die amerikanischen und die deutschen Bemühungen? Die Studie zeigt, dass für die Beantwortung dieser Frage eine Betrachtung der iranischen Motive von zentraler Bedeutung ist: Verfolgt der Iran mit seinem Programm aggressive Motive, möchte er lediglich seine Sicherheit gewährleisten, oder verfolgt er beide Ziele gleichzeitig?
Tatsächlich findet sich oft eine hohe Unsicherheit über staatliche Motive, die aus dem Zustand der internationalen Anarchie resultiert. Diese Unsicherheit bildet den Kern des Sicherheitsdilemmas, dessen Wirkungsweise vielfach kennzeichnend für die internationalen Beziehungen ist. Der Fokus der Theorie des strukturellen defensiven Realismus liegt auf dem Sicherheitsdilemma und den Motiven von Staaten bzw. den Perzeptionen über die Motive anderer Staaten und bildet den theoretischen Rahmen für die Untersuchung. Zunächst werden die Motive des Iran anhand seiner Außenpolitik bestimmt, wobei ideologische und kulturelle Faktoren mit einbezogen werden. Diese Bestimmung zeigt eine spezifische Ausprägung des Sicherheitsdilemmas, denn der Iran ist ein unsicherer Staat, der gleichzeitig nach regionaler Vorherrschaft strebt. Anschließend erfolgt eine Darstellung der amerikanischen und deutschen Politik gegenüber dem Iran von 1993 bis 2007, wobei neben der Ebene des Nichtverbreitungsregimes die wirtschaftliche und politische Dimension in den bilateralen Beziehungen mitbetrachtet werden. Der Autor vertritt dabei die These, dass die USA und die Bundesrepublik eine einseitige Perzeption der iranischen Motive haben, die durch die vorangegangenen Interaktionen mit dem Golfstaat mit beeinflusst werden und eine Lösung im Atomstreit behindern. Wichtige iranische Beweggründe werden in den nationalen Strategien ausgeblendet: Die USA haben sich nur auf die iranische Aggression konzentriert, während die Bundesrepublik lediglich die iranische Unsicherheit fokussiert hat.
Schlagworte
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