Martin HeckerFormreflexion und Struktur der 2ème Sonate pour piano von Pierre Boulez
Von der Inszenierung eines Übergangs
Studien zur Musikwissenschaft, Band 15
Hamburg 2008, 218 Seiten
ISBN 978-3-8300-4040-8 (Print)
ISBN 978-3-339-04040-4 (eBook)
Zum Inhalt
„... eine Sisyphus-Arbeit, die neben großer Sachkenntnis im Umgang mit fast seriell ausgerichteten Strukturen eine enorme Fleißleistung erforderte [...] Der Autor kam zu anfangs noch unbewussten interessanten Berührungspunkten mit der pitch-class-theory von Allen Forte, so dass sich in seiner Analyse die spezifischen Verhältnisse von Ton- und Rhythmusbeziehungen im Vergleich der vier großen Teile der Komposition und auch innerhalb eines jeden Satzes erstaunlich klar herauskristallisieren und letztlich einen überzeugenden Weg zur Erfassung des Formverlaufs eröffnen.“
Prof. Dr. Christoph Sramek,
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy?, Leipzig
„Hecker führt die historische Stellung der Sonate, sowohl in Boulez` Schaffen, als auch in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts vor als eine Demonstration des Versagens historischer Formkategorien bei einer individuellen, den Serialismus vorwegnehmenden Materialentwicklung. Ihre Form, soweit sie noch an die Tradition erinnert, ist eine Scheinform. So wird die 2. Sonate hier zum musikalischen Gegenstück des provokativen Essays „Schoenberg is dead“, das Boulez 1952 in der englischen Zeitschrift The Score veröffentlichte. Was Boulez Schönberg vorwarf, war die Anwendung überlieferter Muster und Formeln in der neuen, dodekafonischen Praxis ohne Rücksicht auf deren Unangemessenheit. Hecker behauptet, Boulez mache diese Unangemessenheit zum Thema der 2. Sonate, indem er z.B. die Gerüste von Sonatenhauptsatzform (1. Satz), Scherzo oder Variationenform (3. Satz), wenn sie mit einem Prozess von Zellableitung in Widerspruch geraten, sozusagen „sprengen“ lasse. Die 2. Sonate sei somit nicht bloß das Übergangswerk für welches es oft gehalten wird. Es sei vielmehr die bewußte Inszenierung eines Übergangs. Übrigens will Heckers Rekonstruktion des Kompositionsprozesses, zusammen mit seinen Analysen, darauf hinweisen, daß Boulez sich dieser Beschaffenheit erst allmählich bewußt geworden ist.“
Dr. Michiel Schuijer,
Universität van Amsterdam,
Faculty of the Humanities, Musicology Department, Den Haag
Schlagworte
BeethovenDeuxième Sonate Pour PianoHistorische MusikwissenschaftKlaviersonateKulturwissenschaftMusikwissenschaftPierre Boulezpitch-classSchönbergSonateZwölftontechnikIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.
Weiteres Buch des Autors
Neue Musik im integrativen Theorie- und Gehörbildungsunterricht
Im Spannungsfeld zwischen Gehörbildung, Analyse, Improvisation und Tonsatz
Hamburg 2020, ISBN 978-3-339-11480-8 (Print) | ISBN 978-3-339-11481-5 (eBook)
[…] Wertvoll ist das Buch sicherlich für Lehrkräfte, die sich aufgrund der Komplexität dieser Musik bisher scheuen, sie in ihrem Unterricht zu thematisieren;…