Beke WilmsDie europarechtlichen und europapolitischen Vorstellungen Carl Friedrich Goerdelers für ein Deutschland nach dem Nationalsozialismus
Rechtsgeschichtliche Studien, Band 24
Hamburg 2008, 228 Seiten
ISBN 978-3-8300-3803-0 (Print)
ISBN 978-3-339-03803-6 (eBook)
Zum Inhalt
Bei Carl Friedrich Goerdeler, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Leipzig, handelte es sich um einen der führenden Köpfe des so genannten „nationalkonservativen“ Widerstandes gegen Hitler.
Kennzeichnend für diesen Teil des Widerstandes war zum einen, dass er sich größtenteils aus den alten Führungseliten des Kaiserreichs und der Weimarer Republik zusammensetzte. Zum anderen waren die meisten dieser Widerständler dem Nationalsozialismus gegenüber zunächst durchaus offen eingestellt. Es bedurfte eines Mannes wie Hitler, um ihre Loyalität dem Staat gegenüber zu brechen.
Die Verfasserin zeigt die von Goerdeler entworfenen europarechtlichen und europapolitischen Modelle für eine Welt nach dem Ende des Nationalsozialismus auf. Die Vorstellungen Goerdelers werden in ihrem rechtsgeschichtlichen und ideengeschichtlichen Kontext betrachtet und auf Originalität geprüft. Zudem wird die Entwicklung der Gedankengänge Goerdelers aufgezeigt, die zum einen aus der sich rasant verändernden außenpolitischen Lage resultierte, zum anderen aus der Zusammenarbeit mit anderen Widerstandsgruppen. Goerdeler war kein Völkerrechtler, „seine“ Gebiete waren die Kommunal- und Wirtschaftspolitik. Politik war für ihn v.a. ein Mittel zur Lösung von konkreten Sachproblemen. Diese Einstellung spiegelt sich auch in seinen Gedankengängen zur Gestaltung Europas wider.
Die Studie zeigt zudem auf, dass die Untersuchung der Vorstellungen Goerdelers für ein Europa nach dem Nationalsozialismus keineswegs nur von historischem Interesse ist. Vielmehr war die europäische Einigung, die in den 50er Jahren ihren Anfang nahm, nicht nur ein Produkt der Nachkriegsjahre. Vielmehr begann mit dem Zusammenwachsen Europas die realpolitische Umsetzung der Gedankengänge mehrerer Jahrzehnte.
Ein Augenmerk ist auch darauf gerichtet, inwieweit sich die europäische Einigung so abspielte, wie Goerdeler sie sich vorgestellt hatte und ob die Vorstellungen des nationalkonservativen Widerstandes Einfluss auf die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg hatten.
Schlagworte
Adolf HitlerCarl Friedrich GoerdelerEuropaideeNationalkonservativNationalsozialismusRechtsgeschichteRechtswissenschaftWiderstandIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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