Forschungsarbeit: Philosophie in Deutschland 1945–1995

Philosophie in Deutschland 1945–1995

Grundzüge und Tendenzen unter den Bedingungen von politischer Teilung und Wiedervereinigung. Band I: Die Jahre 1945–1970

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BOETHIANA – Forschungsergebnisse zur Philosophie, Band 83

Hamburg , 566 Seiten

ISBN 978-3-8300-3635-7 (Print) |ISBN 978-3-339-03635-3 (eBook)

Zum Inhalt

Mit dem ausklingenden 20. Jahrhundert endete auch ein Kapitel deutscher Philosophie- und Geistesgeschichte, das wie kein anderes zuvor von den politischen Ereignissen und Katastrophen unmittelbar geprägt und durch politischen Wandel mitgestaltet wurde.
Nach der "Nazifizierung" und der Vertreibung deutscher Denker (1933–1945) geriet die Philosophie sogleich in den Strudel des "Kalten Krieges" mit bis dato kaum für möglich gehaltenen Folgen: Im Zeitraum von 1948/49 bis 1990 bildeten und etablierten sich bzw. koexistierten in Deutschland infolge der politischen Teilung auch zwei philosophische Landschaften, in welchen auch zwei verschiedene Philosophiegeschichten geschrieben wurden. Welche konkreten Auswirkungen hatte diese "Hyper-Politisierung" auf den Rang und die Bedeutung philosophischer Forschung und Theoriebildung?

Norbert Kapferer, Philosophiehistoriker und Politologe, hat 50 Jahre deutsch-deutscher Philosophiegeschichte durchforscht und legt nunmehr den I. Band seiner Studien vor, die den Zeitraum von 1945–1970 umfasst. Sein historischer Ausgangspunkt ist jedoch die Zäsur des Jahres 1933 und die daraus erwachsene Verantwortung einer "Philosophie nach Auschwitz": Wie haben Denker in Ost- und Westdeutschland den "Zivilisationsbruch" verarbeitet, welchen Beitrag haben sie geleistet um deutschsprachige Philosophie – nach all den nationalistischen, völkischen, rassistischen und antisemitischen Exzessen – wieder in der Strom der Weltphilosophie zurückzuführen und deren Platz darin erneut zu bestimmen?

Der Autor rekonstruiert anhand primärer Quellen und philosophischer Originaltexte den Weg zur Spaltung der deutschen Philosophie und zur Herausbildung zweier, einander feindlich gegenüberstehender Philosophiekulturen. Erstmals werden hierbei die Grundzüge und Tendenzen philosophischer Theoriebildung und Auseinandersetzung in der BRD und der DDR herausgearbeitet, analysiert und einander gegenübergestellt. Ins Blickfeld gerät dabei die Durchsetzung des Marxismus-Leninismus als Leitphilosophie, die Formierung einer "Kaderphilosophie" und die Ausschaltung des "philosophischen Revisionismus" in der SBZ/DDR einerseits, sowie die Re-Etablierung der Existenzphilosophie, Seinsphilosophie, Hermeneutik, Anthropologie und christlichen Philosophie nebst der Rückkehr der "Frankfurter Schule" und des "Kritischen Rationalismus" in der BRD andererseits. Mit dieser Gegenüberstellung beider Philosophiekulturen wird eine Forschungslücke geschlossen, eröffnen sich doch damit neue Sichtweisen auf Zusammenhänge, die bislang so nicht wahrgenommen wurden, ohne deren Kenntnis so manche Abläufe in Ost und West aber nicht verstanden werden können.

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