Anja OehmeSchulverweigerung
Subjektive Theorien von Jugendlichen zu den Bedingungen ihres Schulabsentismus
Mit CD-ROM
Sonderpädagogik in Forschung und Praxis, Band 15
Hamburg 2007, 392 Seiten
ISBN 978-3-8300-2712-6 (Print)
ISBN 978-3-339-02712-2 (eBook)
Zum Inhalt
Das dauerhafte Fernbleiben von der Schule (Schulabsentismus/
Schulverweigerung geht mit einem gravierenden Bildungsbiografiebruch einher, der als Risikofaktor für ökonomische und soziale Desintegration gesehen werden kann. Die Suche nach Interventionsstrategien, die einen gänzlichen Schulausstieg der Betroffenen verhindern, wird derzeit immer nachdrücklicher, wie die steigende Zahl der Veröffentlichungen zum Thema zeigt. Die Entwicklung präventiver Maßnahmen oder in einem frühen Stadium wirksamen Interventionskonzepte steht jedoch noch aus. Bisherige Studien zu Schulabsentismus wurden meistens quantitativ durchgeführt und repräsentieren die Außensicht auf Schulabsentismus. Theoriegeleitete und methodisch ausführlich beschriebene Erhebungen und Analysen der Innensicht von Schulverweigerern wurden bisher kaum durchgeführt. Einige wenige qualitative Arbeiten legen den Schwerpunkt auf zusammenfassende Darstellungen und liefern deshalb keine Vorschläge bezüglich einer subjektnahen Prävention oder Intervention. Die qualitative Studie erhebt die Innensicht von Schülern über die Entstehung von Schulverweigerung. Grundlegende Annahme ist, dass Schüler und Schülerinnen das Fernbleiben aus subjektiv-sinnvollen Gründen als Handlungsalternative wählen. Daraus ergeben sich Fragen in forschungsmethodischer und inhaltlicher Hinsicht. Auf methodischer Ebene wird untersucht, welche Vorgehensweise dem Subjekt "Mensch" als Untersuchungsgegenstand angemessen ist und unter welchen Bedingungen die Untersuchungsteilnehmer ihre Innensicht angemessen und zielführend explizieren können. Inhaltlich ist von Interesse, wie die subjektiven Begründungszusammenhänge für das Fernbleiben von der Schule aussehen, ob sich individuumsübergreifende Gemeinsamkeiten darstellen und welche Rückschlüsse sich für Diagnostik, Intervention und Prävention ziehen lassen. Als Forschungsmethode wird das Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST) (GROEBEN/
Mit der ausführlichen Beschreibung der untersuchungsgruppenspezifisch modifizierten Forschungsmethode wird ein subjektnahes Erhebungs- und Auswertungsinstrument vorgelegt und dessen Bezüge zu Diagnostik, Intervention und Prävention bei Schulausstiegstendenzen hergestellt. Die Schulabsentismusforschung kann um diese Erkenntnisse bereichert und das Konstrukt "Schulverweigerung" aus der bisher wenig beachteten und systematisch untersuchten Perspektive der Innensicht der Betroffenen beschrieben werden. Grenzen, die aus dem Lösungs- bzw. Geltungsanspruch des FST resultieren, ergeben sich bezüglich der explanativen Validierung und der Ermittlung der Realitätsadäquanz der aggregierten Modalstruktur. Aus den Forschungsergebnissen werden weiterführende Thesen und Fragestellungen im Hinblick auf das Konstrukt Schulverweigerung, auf die Anwendung des FST als Analyse- und Diagnostikinstrument, auf das Verhältnis von subjektiven und objektiven Erklärungsmöglichkeiten für Schulabsentismus, auf die Forschungsmethode sowie die Struktur von Subjektiven Theorien abgeleitet. Ferner ergeben sich Schlussfolgerungen und Konsequenzen für die Schulpädagogik in Bezug auf die bildungstheoretische, die administrativ-organisatorische und die personelle Dimension.
Schlagworte
FörderpädagogikPädagogikPädagogische PsychologieSchulabsentismusSchulschwänzenSchulverweigerungSonderpädagogikSubjektive TheorienIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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