Jürgen WohlersDas altspanische Heldenepos „Cantar de Mio Cid“
Ansätze zu seiner didaktischen Aufbereitung für den Spanischunterricht
Studien zur Romanistik, Band 8
Hamburg 2006, 362 Seiten
ISBN 978-3-8300-2428-6 (Print)
ISBN 978-3-339-02428-2 (eBook)
Zum Inhalt
Die Studie über den altspanischen Cantar de Mio Cid enthält umfangreiche literaturwissenschaftliche Analysen zentraler Handlungsblöcke und ist zusätzlich didaktisch orientiert. Ausgearbeitete Unterrichtsvorschläge bilden die Grundlage für den Einsatz der untersuchten Sequenzen (im Anhang Altspan./Neuspan. zusammengestellt) im spanischsprachigen Oberstufenunterricht des Gymnasiums.
Vorgestellt werden das Gebet der Jimena, der "Valencia-Preis", die Löwenszene, die Afrenta und die Cortes in Toledo. Diese Textauszüge bilden einen strukturellen Zusammenhang. Er beruht, wie es die erstmalige vollständige Analyse des Gebetes belegt, auf seiner Steuerungsfunktion für die Komposition des Epos. Die theologische Substanz der Bitte Jimenas korreliert in Form von rekurrenten semantischen Merkmalen, häufig in Verbindung mit dem sistema formular, mit der Handlungsweise und der Religiosität des Cid. Dessen christlicher Glaube, seine mesura, honra, fortitudo und sapientia, sein Beharren auf Recht und Gerechtigkeit bilden den Kern seines Wesens.
Dargeboten werden in einer verstehbaren authentischen Epensprache menschliche Grenzsituationen von überzeitlicher Aktualität, exemplarische Wertehierarchien ( u.a. die Problematik von Macht, Gerechtigkeit, Glaube, Herrscher und Vasall), die gültige Maßstäbe für individuelles Verhalten auch in der Gegenwart liefern, und Einblicke in ein modellhaftes, sich veränderndes Sozialgefüge.
Die sprachlichen Anforderungen an den Tertiärsprachenlerner erstrecken sich auf die Bewältigung der neu- und altspanischenSprachform und bei Bedarf auf die Prosaversion der Cortes. Die altspanische Syntax ist erschließbar. Lesetechniken sichern die Semantisierung der Verben, und Pronomina und Substantive sind über die Synopsis zu verstehen. Morphologie, Phonetik und Graphie als Phänomene des Sprachwandels bedürfen keiner systematischen Aufarbeitung. Die st eile Progression in der Handhabung der Metasprache ermöglicht eine stringente Textkonstitution.
Der Cantar de Mio Cid vermittelt kategoriale Bildung. Sie bedeutet Kenntnisnahme einer bedeutenden literarischen Schöpfung, einer hochrangigen Erzähl- und fremden Sprachform, anderer Rechtsauffassungen, eines differenzierten Ehrbegriffes und eines "modernen" Menschenbildes. Die Begegnung mit dem altspanischen Epos des Hochmittelalters vermag den Bewusstseinshorizont und die Lebenswirklichkeit des Lerners zu verändern.
Schlagworte
DidaktikEposHispanistikHistorieLiteraturwissenschaftRomanistikSpanische LiteraturSpanischunterrichtIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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