Jürgen RauterZitationsanalyse und Intertextualität
Intertextuelle Zitationsanalyse und zitatenanalytische Intertextualität
Mit CD-ROM
POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 91
Hamburg 2006, 358 Seiten
ISBN 978-3-8300-2383-8 (Print)
ISBN 978-3-339-02383-4 (eBook)
Zum Inhalt
Julia Kristevas Intertextualitätstheorie ist ein Paradoxon und widerlegt sich selbst. Diese Hypothese ist ein Ergebnis diese Buches, welches einen detaillierten Überblick über die Themenkomplexe Zitationsanalyse und Intertextualität verschafft.
Mitte der Sechzigerjahre prägt Kristeva den literaturwissenschaftlichen Begriff ‘Intertextualität‘, welcher das Verständnis von poetischer Sprache revolutioniert, indem Autor, Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft textualisiert, die Leser-Autor-Text-Triade demontiert und die eindeutige Sinnzuweisung negiert werden. Einige Jahre zuvor, im Jahre 1964, veröffentlichte Eugene Garfield den ‘Science Citation Index‘, welcher die Bibliografien naturwissenschaftlicher Zeitschriften analysiert und entsprechende Rankings hinsichtlich meistzitierter Autoren, Texte, Zeitschriften usw. bildet. Diese ausgewerteten Zitate werden jedoch von einer textprägenden Autorinstanz gesetzt und widerlegen Kristevas isomorphes Modell der poetischen Sprache: Steht ‘Intertextualität‘ für die Sinnoffenheit des Textes, so stellt sich die Frage, inwieweit Kristevas Theorie durch ihre Referenzen auf gezielt selektierte Epochen, Autoren und Texte implodiert, denn diese deskriptiv-intertextuellen Bezüge bilden die Grundlage der ‘Zitationsanalyse‘ und sind damit keinesfalls sinnoffen, sondern intentional und nachvollziehbar gestaltet.
Die Kombination aus Zitationsanalyse und deskriptiver Intertextualität führt zur expansiven Zitationsanalyse auf deskriptiv-intertextueller Basis (ExpanZiB): Diese Methode beseitigt mehrere Schwachstellen aus Garfields System und liefert ein qualitativ verbessertes Hilfsmittel für die Wissenschaftsevaluation sowie ein grafisches Interpretationsmodell triadischer Konstellationen, das triadische Gravitationsnetz (TGN). Des Weiteren wird hier ein neuer Ansatz für das Information Retrieval in bibliografischen Datenbanken hinsichtlich authorities und hubs vorgestellt, welcher den optimalen Einstieg in einen Themenbereich eröffnet. Letztlich wird der Versuch unternommen, ein paradigmatisches Modell für die Gestaltung der Textbezüge wissenschaftlicher Arbeiten zu begründen.
Schlagworte
BibliographieInformationswissenschaftJulia KristevaKognitive HermeneutikLiteraturwissenschaftWissenschaftsevaluationZitatZitatenanalyseIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.