Magisterarbeit: Leninbilder

Leninbilder

Lenin in der westdeutschen Geschichtswissenschaft in den 1960er bis 1980er Jahren

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Hamburger Beiträge zur Geschichte des östlichen Europa, Band 15

Hamburg , 224 Seiten

ISBN 978-3-8300-2285-5 (Print) |ISBN 978-3-339-02285-1 (eBook)

Rezension

[...] vier Werke namhafter Historiker nimmt die Autorin unter einem ganz spezifischen Blickwinkel unter die Lupe: Ihr geht es nicht nur darum, das Spektrum der unterschiedlichen Ansätze der Geschichtsschreibung über Lenin aufzuzeigen, sondern – lobenswerterweise u. a. auf Interviews gestützt – auch zu belegen, dass sich das gesellschaftliche Klima auf die Tendenzen und Strömungen innerhalb der Geschichtswissenschaften auswirkte.



Zum Inhalt

"Good-bye Lenin!" Dieser Titel eines bekannten deutschen Kinofilms scheint auch für die heutige Russlandhistoriographie zu gelten: Der revolutionäre russische Politiker spielt keine Rolle mehr. Ganz anders im Deutschland der 1960er bis 1980er Jahre: In der Zeit von Systemgegensatz, Umbruch und Studentenrevolte war Lenin in aller Munde – nicht nur bei Studenten, sondern auch bei ihren Professoren.

Gänzlich unerforscht blieben bisher die Auswirkungen des gesellschaftlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Klimas auf die bundesdeutsche Geschichtsschreibung über Lenin und die Russische Revolution von 1917. Wie wirkten die Umstände und das Empfinden der damaligen Generation auf das Leninbild der bundesdeutschen Historiker, wie Dietrich Geyer, Richard Lorenz, Peter Scheibert und Ernst Nolte?

Antworten auf diese zentrale Frage findet Susanne Neumann in diesem Buch. In Gesprächen mit der Autorin erzählen Dietrich Geyer, Richard Lorenz und Ernst Nolte selbst, wie ‘1968’ sie bewegte, und wie das Zeitklima der 1960er bis 1980er Jahre ihre Geschichtsschreibung über Lenin beeinflusste. Über den 1995 verstorbenen Peter Scheibert äußern sich ehemalige Schüler und Kollegen.

Das Buch gibt einen informativen Abriss über den gesellschaftlichen und politischen Wandel in den 1960er bis 1980er Jahren, die Entwicklung der Geschichtswissenschaft und der Osteuropäischen Geschichte seit 1945, historische Debatten wie den Historikerstreit von 1986 und die Leninhistoriographie von 1945 bis heute. Dabei geht die Autorin von der These aus, dass historische Werke Auskunft über den gesellschaftlichen Standort des Autors geben. So zeigt Susanne Neumann auf spannende Weise, wie tief viele Historiker von den Ereignissen um 1968 berührt wurden und wie weit die Konflikte selbst in die Professorenschaft hineinreichten.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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