Doktorarbeit: Fanatics, Hypocrites, Christians – Katholiken als stereotype Romanfiguren bei Richardson, Lewis, Radcliffe und Maturin

Fanatics, Hypocrites, Christians – Katholiken als stereotype Romanfiguren bei Richardson, Lewis, Radcliffe und Maturin

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Studien zur Anglistik und Amerikanistik, Band 6

Hamburg , 418 Seiten

ISBN 978-3-8300-1821-6 (Print) |ISBN 978-3-339-01821-2 (eBook)

Zum Inhalt

Die umfassende literaturwissenschaftliche Abhandlung unternimmt den Versuch, die bislang hauptsächlich auf nationale Identitäten angelegte komparatistische Imagologie auszuweiten und auf die Beschreibung eines konfessionellen „Anderen“ auszudehnen. Dazu bietet sich die Entwicklung katholischer Stereotypierungen in der englischen Literaturgeschichte besonders an.

Die Untersuchung von literarischen Bildern von Katholiken seit der dortigen Entwicklung der Reformation zeigt erstens, wie wenig kultureigene Vorstellungen von nationaler und konfessioneller Alterität (und zugleich natürlich auch Identität) zu trennen sind. Der Verfasser beschreibt hierzu ausführlich einen zeitlichen Entwicklungsbogen von den Anfängen der Reformation bis ins beginnende 19. Jahrhundert. Anhand der Untersuchung ausgewählter Pamphlettexte und Dramen (z.B. von John Bale, Th. Dekker oder auch Henry Fielding) zieht er politische und soziale wie auch geistesgeschichtliche Entwicklungslinien bei der literarischen Darstellung von katholischen Stereotypen nach. Historische Brennpunkte, an denen die konfessionelle Problematik besonders augenfällig wird, sind die reformatorische Anfangszeit, die Zeit der Armadabedrohung und des gunpowder plots, die inter- und intrakonfessionellen Konflikte des 17. Jahrhunderts als Hintergründe für die Konflikte um Karl I. und das Interregnum, die Restaurationszeit, die sog. Glorious Revolution sowie die Jakobitenaufstände in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Trotz Aufklärung und Toleranzbestrebungen wird nun ersichtlich, wie fundamental die Abgrenzung von einem katholischen Anderen für die Konstitution einer anglo-protestantischen Nationalidentität ist.

Zweitens bietet die Abhandlung einen Überblick über die Entwicklung der spezifischen Vorstellungen, die das englische/protestantische kulturelle Gedächtnis vom katholischen ‘Anderen‘ hegte. Diese sind eng mit den jeweiligen geistesgeschichtlichen Strömungen verbunden. Aus schroffer Ablehnung aus vornehmlich theologischen Gründen erwachsen mit der Zeit eine Fülle von politischen, sozialen und später auch psychologischen Kritikpunkten, die über den behandelten Zeitraum hinweg immer wieder neu die katholische Konfession (und entsprechend das eigene protestantische Bekenntnis) reflektieren. Diese Entwicklungslinien zieht der Verfasser hauptsächlich in einem zweiten Teil nach, in dem er frühe englische (Schauer-)Romane (Richardsons Sir Charles Grandison; M.G. Lewis‘ The Monk, Ann Radcliffes The Italian und Charles Robert Maturins Melmoth the Wanderer) besonders auf die Verwendung katholischer Figuren hin beleuchtet. Der Untersuchung der Darstellung von Katholiken in diesen Romanen folgt die Analyse der jeweiligen Funktion von literarisch gehaltvollen Figuren wie Clementina, Ambrosio, Schedoni und Monada, aber auch von Nebenfiguren, so dass der Verfasser den konfessionspezifischen Blickwinkel des jeweiligen Werks umfassend darlegen kann. Zudem gelingt es ihm so, die Verwendung der im ersten Teil herausgearbeiteten konfessionsspezifischen Stereotypen durch den jeweiligen Autor nachzuvollziehen und etwaige Transformationen aufzuzeigen, entsprechend der Aussageintention des impliziten Autors und der konfessionellen Identität des Autors/der Autorin selbst.

Damit will die Abhandlung nicht nur einen Beitrag zur weitergehenden Interpretation der angesprochenen Werke, auch einmal vor einem absichtlich religionsgeschichtlichen, aber auch theologischen Hintergrund, liefern. Sie will sich auch allgemein als ein Nachweis verstanden wissen, wie lohnend die Untersuchung von Literatur unter derartigen Vorzeichen sein kann.

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