Ulrike Hetz-MüllerPsychische Deformierung und faschistisches Potenzial
Die Bedeutung psychologischer Erklärungsmuster in der literarischen Auseinandersetzung mit dem Faschismus in Norwegen
POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 78
Hamburg 2004, 348 Seiten
ISBN 978-3-8300-1604-5 (Print)
Zum Inhalt
Gegenstand dieses Buches ist die literarische Bewältigung der Erfahrung des Faschismus und der deutschen Okkupation in Norwegen. Die norwegischen Autoren beschäftigte vor allem eine Frage: Warum wird jemand zum Faschisten? Dabei wird deutlich, dass sich die Autoren dem Phänomen Nazismus/Faschismus überwiegend mit psychologischen Erklärungsmustern nähern und so in der Tradition des seit den 30iger Jahren von den Kulturradikalen Norwegens vertretenen sozialpsychologischen Ansatzes stehen.
In einer umfassenden Darstellung der den Faschismus und die Okkupationszeit thematisierenden Werke von Sigurd Hoel, Sigurd Evensmo, Torolf Elster, Odd Bang-Hansen, Øyvind Bolstad, Bjrn Rongen, Nils Johan Rud, Finn Havrevold und schließlich Aksel Sandemose wird deutlich gemacht, dass die Neigung zum Faschismus nach dem Verständnis der behandelten Autoren im Gefolge einer psychischen Deformierung in Kindheit und Jugend durch eine patriarchal-autoritären Erziehung im kleinbürgerlich-repressivem Milieu auftritt. Gezeigt wird, dass diese Auffassung in engem Zusammenhang mit der außergewöhnlich weitgehenden Rezeption der Psychoanalyse in Norwegen und insbesondere der Theorien Wilhelm Reichs steht.
Die Arbeit bietet so gleichermaßen einen Einblick in die kulturradikale Literatur Norwegens wie auch eine Darstellung der Einflüsse Wilhelm Reichs auf das Schaffen bedeutender norwegischer Autoren der dreißiger Jahre und der Okkupationszeit.
Schlagworte
FaschismusKulturradikalismusLiteraturwissenschaftMännerbildNorwegische LiteraturOkkupationPsychoanalyseSkandinavistikIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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