Martina SchmohrWas macht Partnerschaften glücklich und stabil?
Ein Test des Investitionsmodells unter Berücksichtigung der Bindungsstile
Studien zur Familienforschung, Band 12
Hamburg 2003, 366 Seiten
ISBN 978-3-8300-0891-0 (Print)
Zum Inhalt
Den richtigen Partner für ein gemeinsames und glückliches Leben zu finden stellt für viele Menschen ein wichtiges Lebensziel dar. Doch dessen Realisierung scheint nicht einfach zu sein. So kommt es nicht selten vor, dass Menschen, die einmal verliebt und mit gemeinsamen Zukunftsplänen eine Beziehung eingegangen sind, unzufrieden werden und sich trennen. Die Zahl der Scheidungen und der Begriff "Lebensabschnittspartner" belegen, dass eine glückliche und stabile Partnerschaft nicht selbstverständlich ist. Aber was macht Partnerschaften glücklich und stabil?
Martina Schmohr ist dieser Frage nachgegangen und stellt dabei zwei Aspekte in den Mittelpunkt ihrer Analysen. Zunächst geht es um die Frage, welche Bedingungen dazu beitragen, dass Personen in ihrer Beziehung zufrieden sind und ein hohes Commitment (Gefühl der Bindung und die Absicht, die Beziehung fortzusetzen) an ihre Partnerschaft entwickeln. Auf der Basis des Investitionsmodells von Rusbult, welches das ökonomische Prinzip von Geben und Nehmen auf romantische Beziehungen überträgt, zeigt ihre über drei Jahre durchgeführte Befragungsstudie, wie wichtig Austauschprozesse auch in romantischen Beziehungen sind. Führt die Interaktion mit dem Partner zu Handlungsergebnissen, die positiv beurteilt werden (Belohnungen), so wirkt sich dies in der Folge günstig auf die Beziehungszufriedenheit aus, während negativ erlebte Ergebnisse (Kosten) die Zufriedenheit reduzieren. Das Commitment an die Beziehung wird aber nicht nur von der Zufriedenheit bestimmt. Hohe Investitionen in die Beziehung und schlechte Alternativen zur bestehenden Partnerschaft stärken das Commitment und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung fortgesetzt wird. Aus der Bestätigung dieser Zusammenhänge in längerfristigen Partnerschaften lassen sich Möglichkeiten ableiten, wie durch die Veränderung von Interaktionen die Beziehungsqualität verbessert werden kann.
Das zweite zentrale Anliegen der Arbeit ist die Prognose von Trennungen. Lassen sich Beziehungsmerkmale identifizieren, die eine Trennung wahrscheinlich machen? Der Vergleich von Personen, deren Beziehung sich über den Untersuchungszeitraum von drei Jahren als stabil erweist, mit den Personen, die sich während dieser drei Jahre trennen, belegt, dass sich schon frühzeitig Hinweise auf die Auflösung einer Partnerschaft zeigen. Für die Stabilität der Beziehung sind sowohl günstige Interaktionen in der aktuellen Beziehung (z.B. Austauschprozesse mit hohen Belohnungswert, konstruktive Reaktionsweisen auf Unzufriedenheit) als auch die Qualität von eher individuellen Merkmalen oder interpersonellen Dispositionen (z.B. partnerschaftlicher Bindungsstil) relevant. So erwies sich die Integration von Investitionsmodell und Bindungstheorie für die Prognose des Commitments als gewinnbringend. Werden also zusätzlich zu den aktuellen Austauschprozessen in der Beziehung die bisherigen individuellen Bindungserfahrungen und der daraus resultierende partnerschaftliche Bindungsstil der beteiligten Personen berücksichtigt, ist eine gute Differenzierung von stabilen und instabilen Partnerschaften möglich.
Schlagworte
BeziehungsqualitätBindungCommitmentInvestitionsmodellPartnerschaftPsychologieZufriedenheitIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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