Patrik KramerStressbewältigung im Fechtsport
Eine empirische Untersuchung der subjektiven Theorien, des Belastungserlebens und des Bewältigungsprozesses von Fechtern in kritischen Wettkampfsituationen
Schriften zur Sportpsychologie, Band 1
Hamburg 2003, 314 Seiten
ISBN 978-3-8300-0877-4 (Print)
Zum Inhalt
Das vorliegende Buch liefert neue Erkenntnisse zum Belastungserleben von Fechtern und zur Bewältigung kritischer Situationen im Wettkampf, die sowohl für Sportwissenschaftler als auch für Sportpraktiker von großer Bedeutung sind.
Im Theorieteil werden der aktuelle Forschungsstand zur Erklärung der Stressentstehung und Stressbewältigung sowie die gebräuchlichsten Erhebungsmethoden zu diesem Themengebiet vorgestellt. Zudem wird ein Überblick über die bekanntesten anwendungsorientierten Untersuchungen zur Stressbewältigung in verschiedenen Sportarten geboten.
In der empirischen Untersuchung wurde ausgehend von der Videoanalyse von Fechtern auf Wettkämpfen mit anschließenden Selbstkonfrontationsinterviews ein sportartspezifischer Fragebogen zur Stressbewältigung in kritischen Situationen entwickelt. Damit wurden die subjektiven Theorien der Fechter über ihre Sportart, die Belastung durch kritische Wettkampfsituationen und die im Wettkampf eingesetzten Bewältigungsstrategien erfasst. Auf dieser Basis konnten signifikante Alters-, Geschlechter-, Waffengattungs- und Leistungsniveau-Unterschiede analysiert werden.
Als die wichtigsten Einflussfaktoren in ihrer Sportart wurden von den befragten Fechtern das Selbstvertrauen, der Kampfgeist, die Konzentrationsfähigkeit und eine lockere, spielerische Einstellung eingeschätzt. Während des Wettkampfes wurden die taktischen Überlegungen und die Selbstmotivationstechniken als die zentralen Bewältigungsstrategien der Athleten in kritischen Wettkampfsituationen identifiziert, so dass im Fechtsport die problemlöseorientierte Bewältigung von Wettkampfbelastungen im Vordergrund steht.
Leistungsschwächere Fechter weisen eine signifikant höhere Stressbelastung im Wettkampf auf und zeigen häufiger inadäquate Bewältigungsreaktionen wie Unsicherheit, Hilflosigkeit, Angst vor Gegentreffern und eine mangelnde Misserfolgsverarbeitung. Dagegen verfügen leistungsstärkere Fechter über eine signifikant höhere Selbstverantwortung und Selbstsicherheit. Gerade in den entscheidenden Gefechtssituationen greifen sie verstärkt auf einen klaren Handlungsplan zur Benutzung einer bewährten Erfolgsstrategie zurück.
Die zahlreichen systematischen Unterschiede im Bewältigungsverhalten von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Fechtern liefern für die Sportpraktiker wesentliche Aufschlüsse für eine effektive mentale Vorbereitung und Einstellung der Athleten auf den bevorstehenden Wettkampf.
Schlagworte
BelastungserlebenCopingFechtenPsychologieSubjektive TheorienVideoselbstkonfrontationWettkampfsituationIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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