Doktorarbeit: Roman impassible

Roman impassible

Der subversive und undogmatische Umgang mit Narration, Sprache, Realität und Zeit in den Romanen Jean-Philippe Toussaints und Patrick Devilles

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POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 64

Hamburg , 392 Seiten

ISBN 978-3-8300-0541-4 (Print) |ISBN 978-3-339-00541-0 (eBook)

Zum Inhalt

Im Laufe der achtziger Jahre, in Zeiten, als vielerorts der Tod der Literatur festgestellt wurde, präsentierte das Verlagshaus éditions de Minuit eine Reihe von Romanen unter der Bezeichnung ‘roman impassible‘. Drei dieser Werke von Jean-Philippe Toussaint und Patrick Deville stellen den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit dar.

Sie zeichnen sich u.a. durch einen spielerisch-subversiven Umgang mit der écriture sowie durch eine ironisch-distanzierte Grundstimmung aus. Charakteristisch sind u.a. der Zug des Burlesken, diverse Formen von Intertextualität, eine ideogen strukturierte Weltsicht sowie das, was zusammenfassend mit esthétique du déréglement umschrieben werden kann.

Traditionelles Erzählen geht hier eine produktive Verbindung mit subversiven Erzählstrategien ein, die sowohl auf Erkenntnisse und Verfahren des Nouveau Roman als auch postmoderner Literatur angelsächsischer Provenienz rekurrieren.

Im Rahmen der Untersuchung jener Werke dient der Begriff des ‘roman impassible‘ nicht der Klassifikation einer klar abgrenzbaren Gruppe von Autoren oder einer abschließend definierten écriture. Vielmehr verweist er auf ein gemeinsames, dominantes Charakteristikum der spezifischen Erzählweise der untersuchten Romane, die ‘impassibilit‘.

Der Fokus der Untersuchung ist auf das einzelne Werk unter ästhetisch-funktionaler und narratologischer Sicht gerichtet. Er konzentriert sich auf die systematische Identifizierung textinterner Mechanismen jener besonderen esthétique du déréglement, welche diese Romane bestimmt. Vor allem der nicht nur narrativ-formalen, sondern ebenfalls inhaltlichen Relevanz der Kategorien Zeit, Narration, Sprache und Realität gilt das Interesse der Analyse. Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Konfrontation der Protagonisten mit der starren, unnachgiebigen Realität. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei dem Spiel mit Erzählverfahren, dem Verhältnis von ‘histoire‘ und ‘discours‘, fiktionalen Welten sowie den vielfältigen Manifestationsformen metafiktionalen Schreibens zu.

Der methodologischen und begrifflichen Transparenz wird dabei ein hoher Stellenwert beigemessen. Aus diesem Grund geht der Analyse eine intensive Auseinandersetzung mit erzähl- und interpretationstheoretischen Aspekten voraus, die sich vor allem in einer Hinsicht berühren: in ihrer Relevanz für das Verständnis literarischer Texte, deren Funktionsweise und die konstitutive Rolle der interpretativen Mitarbeit des Rezipienten.

Der Untersuchungsansatz stützt sich in erster Linie auf Umberto Ecos Verständnis der Zeichenfunktion und des Konzepts des Interpretanten sowie auf die Pragmatik von Charles Sanders Peirce. Darüber hinaus wird eine Reihe erzähltheoretischer und -logischer Konzepten behandelt, die in ihrer Gesamtheit die Möglichkeiten und Grenzen interpretativer Textarbeit verdeutlichen und den Rahmen der gesamten Untersuchung bestimmen. Dabei wird ein Schwerpunkt auf solche Aspekte gelegt, die für die Analyse der Romane Toussaints und Devilles von besonderer Relevanz sind.

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