Magisterarbeit: Noema

Noema

Der musikalische Gedanke in Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertem Klavier“

ELEUSIS – Geisteswissenschaftliche Abhandlungen, Band 2

Hamburg , 232 Seiten

ISBN 978-3-8300-0154-6 (Print)

Zum Inhalt

Das Buch ist dem Phänomen des musikalischen Gedankens gewidmet. Den Hintergrund der Betrachtung bildet die in der Musikwissenschaft wie in den Philologien immer wieder gestellte Frage nach dem Verhältnis von Musik und Sprache. Der musikalische Gedanke wird zunächst auf das hin befragt, was ihn vom sprachlichen Gedanken unterscheidet. Der musikalische Gedanke ist nicht der sprachliche, denn er äußert sich primär nicht in der Sprache, sondern im Ton, in Beziehungen von Tönen, in Bewegungen und Proportionen. Gleichwohl ist er von einem bestimmten Phänomen des sprachlichen Gedankens her begreifbar: vom Noema der antiken Rhetorik, das den Gedanken bezeichnet, der ausgesprochen einen anderen nicht ausgesprochenen Gedanken meint.

Der musikalische Gedanke wird nicht nur, wie bisher in der Musikwissenschaft, hinsichtlich der Bedeutung betrachtet, die er für den Komponisten Arnold Schönberg und seinen Schülerkreis, insbesondere Anton Webern, besitzt, sondern er wird auch explizit zur Musik Johann Sebastian Bachs in Beziehung gesetzt. Vor dem Hintergrund des Wohltemperierten Klaviers werden exemplarisch die beiden fis-moll-Fugen untersucht. Der Ansatz ist dabei ein doppelter: Zum einen wird an beiden Fugen die Erscheinungsvielfalt des musikalischen Gedankens aufgezeigt, zum anderen soll durch die Betrachtung des musikalischen Gedankens ein Impuls für die musikalische Werkanalyse bedeutet und so für die kunstwissenschaftliche Grundaufgabe, die im Vergegenwärtigen des Kunstwerks liegt, fruchtbar gemacht werden. Innerhalb dieses Rahmens werden in dem Buch eine Vielzahl einzelner Fragen und Phänomene in den Blick genommen, unter anderem die Frage nach dem Verhältnis beider Fugen und beider Teile des Wohltemperierten Klaviers zueinander und nach der Bedeutung der Tonart bei Bach.

Insgesamt ist die Untersuchung von der Absicht geleitet, zu wesentlichen Grundfragen wie der nach dem Wesen des musikalischen Gedankens, seiner Bedeutung für die Musikgeschichte und für die Musik Johann Sebastian Bachs im Schnittfeld von Religion, Kunst und Rhetorik neue mögliche Betrachtungsperspektiven aufzuzeigen, unter denen sich vielleicht mehr erschließt als unter den bisherigen und von denen aus ein Weiterdenken möglich ist. Dabei verbleibt das Buch notwendig nicht im rein fachwissenschaftlichen Zusammenhang der Musikwissenschaft, sondern strebt in einen umgreifenderen kunstwissenschaftlichen und philologischen Zusammenhang.

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