Matthias WiebeDie Resilienz des Pastors im Prozess einer Gemeindeerneuerung

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Ziel dieser Forschungsarbeit ist es herauszufinden, welche Rolle Resilienz im Prozess der Gemeindeerneuerung spielt. Obwohl Resilienz bereits in vielen Disziplinen, einschließlich des Pastorenberufs und der Gemeindegründung, eingehend untersucht wurde, fehlt bisher eine entsprechende Untersuchung im Kontext der Gemeindeerneuerung.

Zunächst wird die theoretische Grundlage anhand der vorhandenen Literatur geschaffen, indem die zentralen Begriffe Resilienz, Gemeindeerneuerung und Pastor definiert werden. Darauf aufbauend wird das Resilienzkonzept vorgestellt. Dabei werden sowohl die Risikofaktoren als auch die Resilienzfaktoren beleuchtet. Anschließend wird Resilienz im Pastorenberuf untersucht. Im englischsprachigen Raum gibt es dazu bereits Studien, die in dieser Arbeit vorgestellt werden. Zuerst werden die Herausforderungen im Pastorenberuf herausgearbeitet, dann die Stressoren in der Gemeindeerneuerung. Die Literaturrecherche zeigt, dass vor allem die Gestaltung von Veränderungsprozessen, der Umgang mit Konflikten, das Durchhalten in schwierigen Situationen sowie die fortschreitende Säkularisierung wesentliche Herausforderungen darstellen. Ein Exkurs in die Resilienzforschung im Kontext der Gemeindegründung liefert weitere wertvolle Erkenntnisse.

Aufbauend auf diesen theoretischen Einsichten werden die Zusammenhänge zwischen dem allgemeinen Resilienzkonzept und der Resilienz im Pastorenberuf beschrieben, die als Grundlage für die anschließende qualitative Untersuchung dienen. Die Hypothesen basieren auf den in der Wissenschaft identifizierten sechs zentralen Resilienzfaktoren Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstregulation, Selbstwirksamkeit, soziale Kompetenz, aktive Bewältigungskompetenz und Problemlösefähigkeit. Daraus wird ein Interviewleitfaden entwickelt, der in Interviews mit Pastoren verschiedener Kirchenverbände angewendet wird. Ergänzend wird die Resilienzskala RS-11 eingesetzt, um die subjektiv wahrgenommene Resilienz der Befragten zu erfassen.

Ziel der Untersuchung ist es, Faktoren zu identifizieren, die Pastoren dabei unterstützen, in Gemeindeerneuerungsprozessen psychisch gesund zu bleiben. Die Ergebnisse der Literaturrecherche und der Interviews werden analysiert und miteinander verglichen, so dass im Fazit Empfehlungen abgeleitet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass persönliche, geistliche und soziale Resilienzfaktoren entscheidend dazu beitragen, den Anforderungen eines Gemeindeerneuerungsprozesses standzuhalten. Damit leistet diese Arbeit einen ersten Beitrag zur bislang wenig erforschten Rolle von Resilienz im Kontext von Gemeindeerneuerungsprozessen.