Jongsu SangDas Verständnis des Priestertums als Selbsthingabe bei Joseph Ratzinger im Licht seiner Christologie
THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 179
Hamburg 2025, 332 Seiten
ISBN 978-3-339-14408-9 (Print)
ISBN 978-3-339-14409-6 (eBook)
Zum Inhalt
Braucht die katholische Kirche heute noch Priester? Diese Frage wird aktuell viel diskutiert. Das Priesteramt steht vor großen Herausforderungen: Es gibt immer weniger Priester, der Pflichtzölibat wird hinterfragt, und die Diskussion über die Priesterweihe von Frauen ist nach wie vor ein Thema.
Joseph Ratzinger, einer der wichtigsten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts, hat sich auch mit dem Priestertum beschäftigt. Obwohl es nicht im Mittelpunkt seiner Werke stand, hat er das Thema oft im Zusammenhang mit anderen theologischen Fragen behandelt. Ratzinger sieht die Krise des Priestertums als ein Problem, das auf dessen theologische Grundlagen zurückgeht. Für ihn ist das Wesen des Priestertums eng mit Jesus Christus verbunden, der der Hohepriester ist. Seine Theologie betont, dass das Priestertum in der Person Christi verwurzelt ist und in enger Beziehung zur Kirche als Heilssakrament steht.
Joseph Ratzinger versteht das amtliche Priestertum nicht als bloße Aufgabe oder Funktion, sondern als sakramentales Amt, das tief in der Kirche verankert ist. Ein Priester handelt nicht aus eigener Autorität, sondern „in persona Christi“, also in der Person Christi. Durch die Weihe wird der Priester befähigt, die unsichtbare Gegenwart Christi in der Kirche sichtbar zu machen.
Der Priester wird für Jesus Christus und die Kirche gesandt. Er steht als Vermittler zwischen Gott und den Menschen, ähnlich wie Christus während seines irdischen Lebens. Diese Mittlerrolle zeigt sich besonders in der Feier der Sakramente. In der Eucharistie, die Ratzinger als Höhepunkt des priesterlichen Amtes versteht, repräsentiert der Priester Christus selbst.
Ratzinger sieht das Priestertum als ein Geschenk Gottes, das auf das Heil der Menschen ausgerichtet ist. Es ist nicht nur ein Beruf, sondern ein sakramentales Amt, das tief in der Sendung Jesu Christi verwurzelt ist.
Für Joseph Ratzinger ist die Sakramentalität des Priestertums der Schlüssel für die aktuellen Herausforderungen. Sie bietet Antworten darauf, von der Frage nach der Frauenordination bis zur Diskussion über den Zölibat, indem das Wesen des Priestertums als sakramentales Amt betont wird. Eine Rückbesinnung auf diese sakramentale Identität kann das Priestertum fundamentieren und seine ursprüngliche Berufung neu beleben – als Zeichen der Liebe Christi und seiner heilbringenden Sendung für die Welt.
Schlagworte
AmtstheologieBenedikt XVIChristologieFrauenordinationHans KüngHeinrich SchlierJoseph RatzingerKarl RahnerPapstPriestertumZölibatpflichtIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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