
Maria CavagnoDie Beziehung zwischen Vernunft und Sinnen in der Tugend nach Thomas von Aquin und Karol Wojtyła
Dritter Studentenpreis 2017 (des Instituts Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie) 2017
Ethik in Forschung und Praxis, Band 23
Hamburg 2025, 144 Seiten
ISBN 978-3-339-14320-4 (Print)
ISBN 978-3-339-14321-1 (eBook)
Zum Inhalt deutschenglish
Wie die Person mit Vernunft und Sinnen Tugenden ausbildet und dadurch auf das relationale Glück abzielt, und zwar auf Basis des Denkens der großen Philosophen und Theologen Thomas von Aquin (1225–74) und Karol Wojtyła (1920–2005), ist Thema dieser Studie.
Dabei wird ein wichtiger Aspekt der thomanischen Tugendethik – die Art der Ausbildung von moralischen Tugenden durch Vernunft und Sinne – in den Rahmen der personalistischen Philosophie Wojtyłas gestellt: Die Tugendbildung, wie sie Thomas von Aquin als Geschehen zwischen Vernunft und Gefühlen beschreibt, ist eine personale Tat.
Reflektiert wird daher zunächst über die Beziehung von Person und Geistnatur mit ihrem freien Willen, sowie darauf, wie die Person ihre psychische Natur integriert, um sittliche Tugenden auszubilden, und über die personale Würde der Psyche. Beide Denker verstehen den Menschen als noopsychosomatische Einheit. Die Vernunft als Licht und Kompass, der menschliche Geist mit seiner ihm eigenen Empfindsamkeit, steht von Natur aus durch andersartige Aufgaben und Eigenleben mit den Sinnen und Gefühlen in Konflikt.
Bei der Tugendbildung lenkt der rechte Verstand (Klugheit) die Sinne zum Guten, ordnet das Begehren auf das gute Ziel hin. Die Tugend ihrerseits bewirkt wiederum Freude und Leidenschaft. Die Gefühle helfen der Vernunft; die Sinnesebene nimmt an der Vernunft teil und formt sich nach ihr, strebt aus Liebe nach Übereinstimmung mit der Vernunft, muss aber ihre Eigenheit behalten. Die Gefühle dienen der Vernunft aber nicht nur durch moralische Verstärkung, sondern sind Hinweise und somit auch Richtlinie für die Vernunft; Vernunft und Gefühle brauchen einander.
Eingegangen wird auch auf philosophisch-theologische Überlegungen über die Tugenden der Heiligen auf Erden, Vernunft und Sinne nach der Auferstehung des Fleisches und die Gefühle Gottes.
Das letzte Kapitel „Strategien der Integration“ wendet die bisherigen Erkenntnisse auf die Tugend(selbst)erziehung an, nicht ohne zuvor das Ziel der Tugenden auszumachen: Das übernatürliche und das irdisch-natürliche Glück als fruchtbares Tätigsein für das relationale Gemeinwohl und somit die Fruchtbarkeit als Zielgrund und Motor der Tugenden. Grundlegende menschliche Beziehungen wie Ehe und Familie werden durch Tugenden gefördert; die traditionelle Tugend der Keuschheit wird von Wojtyła auf die Liebe zwischen Mann und Frau angewendet und neu personal untermauert.
Schlagworte
AffektKarol WojtylaKatholische TheologieKeuschheitPapst Johannes Paul II.PersonSinneTheologie der Ehe und FamilieThomas von AquinTugendVernunftWilleIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
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