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Historisches Lernen im Kanon der Fächer

Zur Pluri-, Inter- und Transdisziplinarität im Geschichtsunterricht

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Didaktik in Forschung und Praxis, Band 121

Hamburg , 388 Seiten

ISBN 978-3-339-14126-2 (Print)

ISBN 978-3-339-14127-9 (eBook)

Zum Inhalt deutschenglish

Historisches Lernen ist fester Bestandteil in den Schulsystemen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Geschichtsunterricht kann dabei monodisziplinär erteilt werden, hat als historische Domäne aber auch Anteil an Schulfachkonstruktionen wie Gesellschaftslehre, Gesellschaftswissenschaften oder Weltkunde. In Österreich wird Geschichte ausschließlich als Kombinations- und Flächenfach geführt.

Diese institutionellen und curricularen Setzungen sind mehrfach problematisch. Die Lehrkräfteausbildung ist fast ausschließlich monodisziplinär organisiert. Lehrkräfte erteilen daher in diesen Schulfachkonstruktionen fachfremden Unterricht. Eine Didaktik der Gesellschaftswissenschaften fehlt.

Einen möglichen Ausweg aus diesen Dilemmata bietet der Ansatz zum Multidisziplinären Lernen. Er orientiert sich an den wissenschaftstheoretischen Strukturierungen der Viel-, Pluri-, Inter- und Transdisziplinarität und macht diese für die Fachdidaktik fruchtbar. So entsteht eine Theorie mittlerer Breite zum Multidisziplinären Lernen mit Fokus auf den Geschichtsunterricht.

Anhand von theoriebasierten transdisziplinären Lehr-Lern-Settings wird gezeigt, wie fachdidaktische Theoriebildung für die Praxis z.B. bei Themen wie dem Nahost-Konflikt, dem Postsozialismus oder der Geschichtskultur nutzbar gemacht werden kann. Dieser Baustein einer transdisziplinären Geschichtsmethodik orientiert sich weiterhin an den elaborierten Konzepten der Geschichtsdidaktik. Transdisziplinäre Lehr-Lern-Settings können sowohl im monodisziplinären Unterricht als auch in Integrationsfächern zur Anwendung kommen. Als theoretischer und methodischer Rahmen kann er auch einen Beitrag zur Überwindung der Inkongruenz von Lehramtsausbildung und Schulfachkonstruktionen leisten. Selbst Bildungsadministrationen können daraus einen schul- und bildungspolitischen Nutzen ziehen und müssten die Fächerintegration nicht länger unter dem Deckmantel der Fächeraddition anpreisen.

Insgesamt ist der Zugewinn Multidisziplinären Lernens und Denkens daher vielfältig und lohnt seine Berücksichtigung. Dabei ist evident: jede Form Multidisziplinären Lernens setzt die Disziplinarität voraus, sodass zwischen Fachlichkeit und Fächerintegration kein Widerspruch bestehen muss.

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