Joerg HartweinDas Bild Friedrich Althoffs (1839–1908) in den Erinnerungen zeitgenössischer Hochschullehrer
Eine kommentierte Quellenedition
Schriften zur Ideen- und Wissenschaftsgeschichte, Band 24
Hamburg 2022, 518 Seiten
ISBN 978-3-339-13168-3 (Print)
ISBN 978-3-339-13169-0 (eBook)
Rezensionen
[…] Das Charakterbild einer derart komplexen Persönlichkeit, der sogar direkten Zugang zu Kaiser Wilhelm II. hatte, muß also sehr differenziert ausfallen.Hartwein hat sich in seiner Quellenedition vor allem auf die Erinnerungen zeitgenössischer Hochschullehrer gestützt […]. Das Personenregister […] liest sich wie ein Who’s Who der deutschen Wissenschaft im Wilhelminischen Kaiserreich, in dem die Wissenschaftler mit eigenem Artikel von den nur erwähnten Personen typographisch abgehoben werden.
Dem Autor dieser sehr gründlichen Studie, die das Althoff-Bild vervollständigt, in Einzelfällen korrigiert, aber eben auch nicht revolutioniert, verdankt man weitere wichtige Vorarbeiten zu einer dann vielleicht eines Tages erscheinenden wissenschaftlichen Althoff-Biographie. […]
[…] Hartwein hat der Erforschung der preußisch-deutschen Wissenschaftsgeschichte zugearbeitet und mit dem breiten Spektrum seiner Edition, wie er selbst sagt, einen „Mosaikstein“ zu einer künftigen Althoff-Biographie gelegt.
Zum Inhalt
Der preußische Kulturpolitiker Friedrich Althoff (1839–1908) gehört zweifellos zu den prägenden Gestalten der Wilhelminischen Epoche, als solcher wurde er auch als „Bismarck der Universitäten“ bezeichnet. Während über den Wert seines Wirkens für das deutsche Universitätswesen und die wissenschaftliche Forschung keine sonderlichen Zweifel bestehen – er war hauptverantwortlich für die Berufungspolitik an sämtlichen preußischen Universitäten mit Ausstrahlung in den gesamten deutschsprachigen Raum, sorgte für die Einrichtung universitätsunabhängiger Forschungsinstitute und gehörte zu den Vorbereitern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (später Max-Planck-Gesellschaft) u.v.a.m. – ist das Bild seiner Persönlichkeit umstritten.
In der hier vorgelegten großangelegten Quellenstudie wird erstmals systematisch das Persönlichkeitsbild Althoffs in der Erinnerungsliteratur zeitgenössischer Hochschullehrer untersucht. In den mehr als Einhundert untersuchten und zitierten Quellen findet sich ein breites Spektrum in der Schilderung seiner Persönlichkeit und seines Schaffens, das von völliger Ablehnung bis zu nahezu uneingeschränkter Zustimmung reicht. Ergänzt werden diese Stellungnahmen durch die einiger Wissenschaftspolitiker sowie einige Nekrologe.
Allgemeine Anerkennung finden seine enorme Schaffenskraft und seine umfassende Sachkenntnis, während seine Umgangsformen mit den von ihm abhängigen Professoren häufig scharf kritisiert werden, teilweise aber auch auf Verständnis stoßen.
Die Analyse des umfangreichen Quellenmaterials bestätigt teilweise vorhandene Vorstellungen über diese hochkomplexe Persönlichkeit, bringt aber auch zahlreiche bislang unbekannte Aspekte zu einem der wirkmächtigsten Männer der deutschen Wissenschaftsgeschichte.
Dieses Werk schließt eine bislang vorhandene Lücke in der Althoff-Forschung und bietet darüberhinausgehend hochinteressante Einblicke in die Kultur-, Wissenschafts- und Sozialgeschichte des zweiten deutschen Kaiserreichs.
Schlagworte
Deutsches KaiserreichErinnerungsliteraturFriedrich AlthoffGeschichteHochschulpolitikKulturpolitikQuelleneditionWissenschaftsgeschichteWissenschaftspolitikIhr Werk im Verlag Dr. Kovač
Möchten Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit publizieren? Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Konditionen und unseren Service für Autorinnen und Autoren.
Weitere Bücher des Autors
Bildungsbürger
Hamburg 2023, ISBN 978-3-339-13526-1 (Print) | ISBN 978-3-339-13527-8 (eBook)
[…] Hartweins Sammlung der Mediziner und Wissenschaftler, die in Preußen zwischen Beginn und Ende des Kaiserreichs nobilitiert wurden, ist ein hilfreiches…
Die deutschen Professoren der Medizinischen Fakultät in Dorpat 1802–1894
Hamburg 2023, ISBN 978-3-339-13402-8 (Print) | ISBN 978-3-339-13403-5 (eBook)