Forschungsarbeit: Klimastar Greta Thunberg

Klimastar Greta Thunberg

Wie sie berühmt wurde

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Schriften zur Medienwissenschaft, Band 48

Hamburg , 124 Seiten

ISBN 978-3-339-12544-6 (Print)

ISBN 978-3-339-12545-3 (eBook)

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Greta Thunberg ist eine widersprüchliche Figur. Sie scheint wie aus dem Nichts gekommen zu sein, um das drohende Ende der Welt vorherzusagen. Dafür sieht sie sich auserwählt. Sie rechtfertigt ihre Prognosen, indem sie sich Stereotypen zu Asperger bedient. Aber zugleich argumentiert sie mit unleugbaren Fakten, tritt für Rationalität ein, und für ein klimabewusstes Handeln auf Basis der Wissenschaft.

Mit ihrem Eintritt in die Massenmedien gelang es ihr, ein altbekanntes weltpolitisches Thema endlich ins kollektive Bewusstsein zu rücken. Das lag daran, dass die Menschen Greta Thunberg als Besonderheit erkannt haben, die sich geschickt in Szene setzen lässt. Um die Aufmerksamkeit eines Milliardenpublikums zu bekommen, müssen alltägliche Routinen überschritten werden. Die Menschen wollen etwas Außergewöhnliches sehen, es bewundern, darüber streiten. Thunbergs Auftritte haben es ihr ermöglicht, sich ins kulturelle Gedächtnis einzuprägen. Dazu zählen etwa ihre spektakuläre Atlantiküberquerung, ihre anklagende Rede vor dem UN-Klimagipfel, ihr vermeintliches Zusammentreffen mit Donald Trump oder ihre Abbildung auf dem Time Magazine als Person of the Year.

Dieses Buch analysiert Greta Thunberg als Medienfigur – als Star. Um ihrem Thema Gehör zu verschaffen, muss die Aktivistin die Regeln des Medienhype befolgen. Denn nicht Fakten, sondern Images sind die treibende Kraft. Irgendwann ist sie so berühmt geworden, dass sie sich von ihrem ursprünglichen Anlass gelöst hat. Somit droht der Star die Aktivistin zu verdrängen. Er wird zur Projektionsfläche, zur Karikatur, zum Pop-Idol, zur Marke, die es zu schützen gilt und die sich missbrauchen lässt.

Greta Thunberg zeigt, dass für eine Starkarriere keine Leistungen in Film, Musik oder Sport nötig sind. Auf der Grundlage von Theorien Andreas Reckwitz’ und Georg Francks untersucht und deutet Martin Wimmer den Klimastar Thunberg. Seine kultur- und theaterwissenschaftliche Perspektive macht sich für die Kategorie des Auftritts stark, die für die Herausbildung von Stars zentral bedeutend ist. In der bisher film- und medienwissenschaftlich geprägten Starforschung ist dies noch nicht hinreichend untersucht worden.

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